Kritik an Krankenhausreform: Unterfinanzierung als zentrales Problem für Kliniken
Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft warnt vor negativen Auswirkungen der Reform auf die Klinikstrukturen
Mit der Verabschiedung des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) im Bundesrat äußert Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), schwere Bedenken. Er kritisiert, dass die Reform die Unterfinanzierung der Krankenhäuser gezielt als politisches Instrument nutzt, was zu einer weiteren Verschärfung der finanziellen Lage führt. Für 2024 wird ein Defizit von 900 Millionen Euro für baden-württembergische Kliniken erwartet. Scheffold weist darauf hin, dass die Defizite vor allem durch die unzureichende Anpassung an die Inflationssprünge der letzten Jahre entstanden sind und die Einmalzahlungen zur Abfederung dieser Kosten inzwischen ausgelaufen sind.
Besonders in Baden-Württemberg, wo bereits vorbildliche Strukturreformen und effiziente Krankenhausstrukturen mit deutlich weniger Betten pro 100.000 Einwohner im Vergleich zum Bundesdurchschnitt umgesetzt wurden, erwartet Scheffold nun negative Auswirkungen. Er warnt, dass die Reform den bereits erreichten Strukturwandel nicht honoriert, sondern im Gegenteil den finanziellen Druck auf die Kliniken erhöht, insbesondere durch die neuen Finanzierungsmechanismen und Mindestmengen. Diese Veränderungen könnten zu weiteren Klinikschließungen und einer Verschlechterung der Versorgung im ländlichen Raum führen, da die erforderlichen Fallzahlen und Kooperationsmöglichkeiten nicht mehr realistisch zu erfüllen sind.
Scheffold sieht die Reform als gescheitert an und fordert, dass eine neue Bundesregierung die Fehler der aktuellen Reform korrigiert, um eine nachhaltige Verbesserung der Krankenhausversorgung zu gewährleisten.