Finanzierung ist das Fundament – das Haus müssen wir gemeinsam bauen
Kommentar von Daniela Teichert zum Beitrag „Notwendigen Strukturwandel im gesundheitswesen mit ‚Weißen Anleihen‘ finanzieren“ aus der Zeitschrift Welt der Krankenversicherung (2-3/2021)
Es stimmt – die klassischen Hebel werden uns nach der Bundestagswahl nicht dabei helfen, das gesundheitssystem aus seiner Finanzkrise zu holen. Weder (weitere) Beitragssteigerungen, noch Leistungskürzungen oder individuelle Zuzahlungen werden die Fragen beantworten, die die Politik seit einem Jahrzehnt vor sich herschiebt. Das Gesundheitssystem braucht im 21. Jahrhundert ein neues Fundament. Diese Baumaßnahme erfordert finanzielle Mittel. Und Jens Spahns Nachfolger/in wird feststellen, dass man den Versicherten eben nur einmal in die Tasche mit dem Ersparten greifen kann – und das hat die bundesregierung unter der wohllautenden Überschrift „Sozialgarantie“ eben schon vor der Wahl gemacht.
Die Weißen Anleihen haben Überzeugungskraft: Sie bieten – zumindest in der Theorie – nicht nur den Teilnehmern des Gesundheitssystems eine Möglichkeit, über ein Finanzmarkt-Instrument mittelbar am Erfolg der eigenen Arbeit zu profitieren, und das auch noch auf eine ethisch überzeugende Art. Sie helfen auch dabei, zu einer seriösen finanzierung des Systems zurückzukehren, in der die Trennung zwischen Steuer-Geldern und den Mitteln der Versichertengemeinschaft wieder einer ernsthaften politischen Prüfung standhält. […]
Quelle: AOK