Krankenhaus Märkisch-Oderland kritisiert Sparpaket der Bundesregierung

Offener Brief von Brandenburger Kliniken warnt vor Folgen für ländliche Gesundheitsversorgung

Die freigemeinnützigen und kommunalen Krankenhäuser im Landkreis Märkisch-Oderland haben in einem offenen Brief deutliche Kritik an den Sparplänen der Bundesregierung geübt. Die Kliniken betonen ihre zentrale Rolle in der stationären Versorgung von mehr als 2,5 Millionen Menschen in Brandenburg, insbesondere in ländlichen Regionen, und warnen vor den Folgen des geplanten Kürzungspakets.

Die Kliniken in Strausberg, Wriezen und Seelow behandeln jährlich rund 34.000 Patienten stationär und ambulant. Sie sehen die wirtschaftliche Lage vieler Krankenhäuser als bedrohlich, da die zunehmende Ambulantisierung und steigende Regulierungen die Refinanzierung des 24/7-Betriebs erschweren. Hinzu kommen Fallzahlrückgänge und Fachkräftemangel, die die Situation weiter verschärfen.

Die Kliniken kritisieren das Sparpaket der Bundesregierung, das ihnen dauerhaft bis zu 1,8 Mrd. Euro jährlich entzieht. Dieses stünde in eklatantem Widerspruch zu der im Mai beschlossenen Überbrückungsfinanzierung von 4 Mrd. Euro, die die Inflationslücke der Jahre 2022 und 2023 ausgleichen soll. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft bezeichnete die Maßnahme als „Kehrtwende“ und Wortbruch gegenüber den Krankenhäusern.

Die Folgen des Sparpakets könnten laut den Brandenburger Kliniken gravierend sein:

  • Zunehmende Krankenhausinsolvenzen und Standortschließungen, insbesondere im ländlichen Raum
  • Reduzierte Angebote, besonders in der Notfallversorgung und Geburtshilfe
  • Wachsende wirtschaftliche Belastung für Beschäftigte

Die Geschäftsführerin Katja Thielemann fordert die Politik auf, die Kürzungspläne rückgängig zu machen und eine Basisanhebung der Krankenhausvergütungen um 3,25 % ab 2027 umzusetzen. Zudem sei eine Entbürokratisierung dringend nötig, um das Personal zu entlasten, und die Krankenhausreform müsse praxisnah gestaltet werden.