Kliniksektor: Zu viele Betten, zu wenig Personal

Hohe Bettenkapazität belastet das Verhältnis von Pflegekräften zu Patienten

Obwohl Deutschland im europäischen Vergleich überdurchschnittlich viele Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte hat, zeigt sich in den Kliniken eine angespannte Versorgungssituation. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) waren Ende 2023 6,1 Millionen Menschen im Gesundheitswesen beschäftigt – ein Zuwachs von 5,3 % seit 2019. Im stationären und teilstationären Bereich stieg die Zahl der Beschäftigten auf 2,2 Millionen, jedoch mit einem rückläufigen Wachstum im Vergleich zu früheren Zeiträumen.

Deutschland verfügt über eine sehr hohe Bettenkapazität: Nach Bulgarien hat es die zweithöchste Anzahl an Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner in der EU. Während andere Länder wie Finnland und Dänemark ihre Bettenzahl seit 2000 um mehr als 40 % reduziert haben, sank sie in Deutschland nur um 13 %. Dies führt dazu, dass das Verhältnis von Pflegekräften zu Krankenhausbetten laut OECD eines der niedrigsten in der EU ist – ein Problem für die Effizienz der Patientenversorgung.

Die geplante Krankenhausreform soll diesem Trend entgegenwirken. Durch Spezialisierung, Zentralisierung und eine neue Vergütungsstruktur – insbesondere die Vorhaltevergütung als Ergänzung zum bisherigen Fallpauschalensystem – sollen Kliniken wirtschaftlich entlastet und Fehlanreize zur Mengenausweitung reduziert werden.

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