Infektionskrankheiten und ihre Codierung
Was kann sich durch die icd-11 verbessern?
Die Revision der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (International Classification of Diseases – ICD) geht mit grundlegenden Änderungen der Morbiditäts- und mortalitätsstatistik einher, die auch den Bereich der Infektionskrankheiten betreffen. Die Zuordnung der einzelnen Infektionskrankheiten zu den Kapiteln in der aktuellen icd-10 erfolgt aufgrund unterschiedlicher Konzepte, teilweise nach auslösendem Agens, nach betroffenem Organsystem oder nach Lebensperiode. Besondere Herausforderungen der Klassifizierung der Infektionskrankheiten bestehen u. a. darin, dass regelmäßig ein Anpassungsbedarf durch neu auftretende Erreger entstehen kann. Außerdem reichen die Angaben hinsichtlich Umfang und Tiefe in der ICD-10 teilweise nicht aus, um epidemiologische Auswertungen der Daten durchzuführen.
Die ICD ermöglicht den weltweiten Vergleich von Statistiken zu Infektionskrankheiten. Zunehmend wird die ICD jedoch auch für die Erhebung von Surveillance- und Forschungsdaten eingesetzt, z. B. im Rahmen des Meldewesens (Identifizierung von Meldetatbeständen), aber auch in der syndromischen Surveillance akuter Atemwegsinfektionen und für den Aufbau neuer Surveillance-Systeme sowie der Evaluation der Datenqualität durch Abgleich mit Sekundärdaten.
Die Chancen der ICD-11 liegen vor allem darin, dass Infektionskrankheiten eindeutiger codiert werden können und ihre Codierung mehr relevante Informationen für die epidemiologische Bewertung enthält. Durch die hohe Komplexität können jedoch Verzerrungen in den Daten entstehen, die die fortschreibung der Morbiditäts- und Mortalitätsstatistiken erschweren.
Quelle: Springer-Verlag GmbH Deutschland