Bei Krebserkrankungen der Prostata oder Gebärmutter wird das erkrankte Gewebe entfernt. Dabei kommen auch OP-Roboter zum Einsatz. Diese bieten wenig Vorteile gegenüber konventionellen Operationsverfahren und sind deutlich teurer. Zu diesem Schluss kam ein Bericht des Swiss Medical Board.

33 "Da-Vincis" operieren in der Schweiz. So viele Robotersysteme dieses Typs fanden sich im Juli 2018 an Schweizer Spitälern. "Da-Vinci" hat mit 1,8 Millionen Franken einen stolzen Preis. Das Swiss Medical Board (SMB) untersuchte nun anhand vorhandener Fachliteratur, ob roboterassistierte Operationen bei Krebserkrankungen oder Krebsvorstufen der Prostata oder der Gebärmutter überhaupt Vorteile bieten gegenüber konventionellen Verfahren.

Prostataentfernung

Für den Bericht verglichen die SMB-Experten den jeweils roboterassistierten Eingriff mit der offenen Operation zur Prostataentfernung, sowie mit einer minimalinvasiven (laparoskopischen) Operation zur Gebärmutterentfernung. Im Fokus standen Wirksamkeit, Sicherheit und das Kosten-Nutzen-Verhältnis.

In Sachen erwünschte Wirkungen des Eingriffs, zum Beispiel bezüglich Blasen- und sexueller Funktion, unterscheide sich bei der Prostataentfernung der roboterassistierte Eingriff kaum von der offenen Operation, wie das SMB mitteilte. Auch in Bezug auf Nebenwirkungen wie postoperative Schmerzen seien die Vorteile des Roboterassistenten mäßig.

Zugleich fallen die Kosten für die roboterassistierte Chirurgie um 4.000 Franken höher aus. Das SMB empfiehlt insbesondere Spitälern mit geringen Fallzahlen, aus ökonomischen Gründen auf die roboterassistierte Prostataentfernung zu verzichten. Bei der Gebärmutterentfernung verglich der Bericht den konventionellen laparoskopischen Eingriff mit dem roboterassistierten. Auch hier unterscheiden sich die erwünschten Wirkungen bei beiden Verfahren nur unwesentlich, die Nebenwirkungen seien ebenfalls vergleichbar, hieß es.

Auf Basis bisher vorhandener Studien sei keine der beiden Methoden der anderen überlegen, hielt das SMB fest. Der Robotereinsatz sei aber um etwa 4.300 bis 5.500 Franken teurer, je nachdem, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Erkrankung der Gebärmutter oder der Eierstöcke handelt. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis spreche daher eindeutig für die konventionelle Operationsmethode. (APA, 13.3. 2019)