Schwandorf
05.11.2019 - 14:15 Uhr

Wissen, wann welcher Notfall kommt

Im Notfall zählt oft jede Minute: Das Krankenhaus St. Barbara in Schwandorf investiert deshalb in "NIDA".

Das „Arrival Board“ in der Zentralen Notaufnahme verrät den beiden Oberärzten Dr. Thomas Scherl (linke) und Dr. Florin Bodea sowie der Fachkrankenschwester Johanna Rieppel, wann Patienten mit welcher Verdachtsdiagnose von den Rettungsdiensten ins Krankenhaus St. Barbara gebracht werden.

"NIDA" - der Notfall-Informations- und Dokumentations-Assistent - ist eine IT-Lösung, die Rettungswagen und Krankenhäuser miteinander vernetzt. Medizinisch relevante Daten, die Notarzt oder Sanitäter am Einsatzort oder auf der Fahrt ins Krankenhaus erheben, stehen in der Zentralen Notaufnahme schon zur Verfügung, bevor der Patient eintrifft.

"Das spart Zeit, erleichtert die Planung und hilft, Menschenleben zu retten", heißt es in einer Pressemitteilung des Krankenhauses St. Barbara. Deshalb hat das Haus eine mittlere fünfstellige Summe in "NIDA" investiert. Mitte Oktober fiel der Startschuss.

Wie man sich den praktischen Einsatz und den Nutzen von "NIDA" für den Alltag der Lebensretter vorstellen muss, erklärt Dr. Jochen Spieß so: "Im Krankenwagen sieht ,NIDA' wie ein Tablet aus. Dort geben Rettungsassistenten alle verfügbaren Notfalldaten sowie die erhobenen Vitalwerte ein. EKG, Puls oder auch die Sauerstoffkonzentration im Blut können sie direkt von ihren Messgeräten übernehmen."

Verdachtsdiagnose kommt vorab

Diese Informationen werden noch während der Fahrt an das korrespondierende IT-System im Krankenhaus St. Barbara geschickt. In der Notaufnahme empfängt einen "NIDA" in Form eines großen Monitors, der an der Wand hängt. Auf diesem Board - ähnlich wie an Flughäfen und Bahnhöfen - ist für alle Beteiligten ersichtlich, welche Patienten mit welchen Verletzungen oder Erkrankungen gerade auf dem Weg sind.

Über das "NIDA"-Pad wird bereits aus dem Rettungswagen heraus eine Verdachtsdiagnose mitgeteilt. Zudem erhält das Krankenhaus bereits Angaben über den Zustand des Patienten sowie über den Bewusstseinszustand.

Übertragen wird auch die voraussichtliche Ankunftszeit im Krankenhaus. Durch die Übermittlung von Name und Versicherungsdaten können sich die ZNA-Mitarbeiter anhand der Krankenakte bereits über Vorerkrankungen oder frühere Klinikaufenthalte informieren. Das Klinikpersonal kann dann bereits vor dem Eintreffen des Patienten die notwendigen Maßnahmen zur Übernahme und weiteren Versorgung vorbereiten. "Das", erklärt Dr. Spieß, "spielt zum Beispiel bei Herzinfarkten eine große Rolle."

Schneller wieder einsatzbereit

Neben den Patienten sowie den Ärzten und Pflegefachkräften profitiert letztlich auch der Rettungsdienst von der "NIDA"- Anbindung: Durch eine getaktete Übergabe in der Notaufnahme steht der Rettungswagen dann schneller wieder für neue Einsätze zur Verfügung. Denn im Kampf um Menschenleben zählt oft jede Minute.

Eine Kick-off-Schulung zur digitalen Nahtstelle zwischen Rettungsdienst und Klinik durch das Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM) brachte den Fortschritt für die optimierte Patientenversorgung in den Landkreis. ZTM-Servicebeauftragter Thomas Schreiner schulte einen Vormittag lang Ärzte und Pflegefachkräfte im Beisein von Dr. Jochen Spieß, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme im Krankenhaus, IT-Standortleiter Markus Roithmeier und der Vertreter der Malteser Rötz, der Schwandorfer Johanniter sowie des BRK-Ortsverbands Schwandorf.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Um diesen Artikel zu lesen benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.