PKV-Studie

Studie: Das Gesundheitssystem zeigt sich pandemieresistent

Ein leeres Krankenbett steht in einem Behandlungszimmer in einem Klinikum (Symbolfoto).

Ein leeres Krankenbett steht in einem Behandlungszimmer in einem Klinikum (Symbolfoto).

München. Seit Pandemiebeginn analysiert das wissenschaftliche Institut des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV) die Corona-Krise. „International stehen wir relativ positiv da“, lautet das Fazit von Institutsleiter Frank Wild. Zwar sei Covid-19 in Deutschland 2020 für gut 4 Prozent aller Todesfälle verantwortlich und damit die sechsthäufigste Todesursache gewesen. In Ländern wie Großbritannien, Schweden oder Spanien sei die Rate aber dreimal so hoch gewesen. Dort war Covid-19 auch Todesursache Nummer eins oder zwei.

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Auf Position zwei dürfte Corona zwar 2021 auch in Deutschland geklettert sein. Aber im europäischen Ausland blieb die Pandemie voriges Jahr ebenfalls auf dem Vormarsch. Wild geht deshalb davon aus, dass die Relationen im Vergleich zu den Nachbarländern relativ gleich geblieben sind. Genaue Statistiken dazu gebe es noch nicht.

Fakt sei aber, dass die Bevölkerung in Deutschland im internationalen Vergleich überaltert und zum Beispiel um sechs Jahre älter sei als in Großbritannien, was eine höhere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten bedinge. Auch das zeige, dass die Versorgungssicherheit hierzulande in der Pandemie auf hohem Niveau erhalten geblieben sei.

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Wild misst das unter anderem an der Medikamentenversorgung. Die habe in den beiden Corona-Jahren in Deutschland nicht gelitten. Echte und anhaltende Rückgänge habe es nur bei der Verschreibung von Medikamenten gegen Erkältungen und Husten gegeben, sagte Wild. Das sei aber nachvollziehbar, weil Corona-Schutzmasken eben auch hier präventiv geholfen hätten.

Auf dem Höhepunkt der Pandemie ausgefallene Operationen oder Vorsorgeuntersuchungen würden nun zudem verstärkt nachgeholt, erklärte PKV-Direktor Florian Reuther. Diese Nachholeffekte würden jetzt zu weiteren Kostensteigerungen auch bei privaten Krankenversicherern führen. Deren Corona-Zusatzkosten bezifferte er für die Jahre 2020 und 2021 auf 2,8 Milliarden Euro. Sie verteilen sich auf Hygienepauschalen für Praxen aller Art, Schutzschirmgelder für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sowie Corona-Tests.

Zusatzaufwendungen in der Pandemie

Beim etwa zehnprozentigen Patientenanteil der PKV entspreche das einem überproportionalen Anteil an den gesamten Corona-Zusatzkosten für das deutsche Gesundheitssystem. Als Beleg dafür nennt Reuther die Zusatzaufwendungen gesetzlicher Krankenversicherer, die diese für 2021 auf 3,4 Milliarden Euro beziffert hätten. Rechnet man das auf den Patientenanteil von AOK und Co. hoch, hätten private Krankenversicherer pro Patientin oder Patient über die beiden Corona-Jahre hinweg etwa das Doppelte an Zusatzkosten für die Pandemie geleistet, heißt es. Als Treiber sieht sich die PKV auch bei Telefon- und Videosprechstunden von Ärztinnen und Ärzten.

Noch ist die Rechnung für die Pandemie im Gesundheitswesen aber nicht final. Die noch offene Frage ist, wie die Langzeitfolgen von Covid, bekannt als Long-Covid, am Ende zu Buche schlagen. „So weit sind wir noch nicht mit der Analyse“, gesteht Wild. Das Krankheitsbild von Long-Covid sei noch zu unklar. Man arbeite aber am Datenmaterial, ergänzt Reuther. „Es wird Auswirkungen haben, aber wir können sie noch nicht genau darstellen“, warnt er vor.

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