Kiel. Im Konflikt um mehr Pflegepersonal geht das Uni-Klinikum jetzt auf die Personalräte zu. Ministerin Prien unterstützt den Kurs und hat eine klare Botschaft an die Gewerkschaft Verdi.

Nach dem Scheitern von Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi über eine Entlastung der Pflegekräfte strebt das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein nun eine Verständigung mit den Personalräten an. Das Klinikum habe die nichtwissenschaftlichen Personalräte für diesen Montag eingeladen, um gemeinsam mit dem Vorstand und den Vertretern der Landesregierung im Aufsichtsrat zu sprechen, teilte UKSH-Sprecher Oliver Grieve am Freitag mit.

"Wir möchten im Rahmen des uns tarifrechtlich Gestatteten eine Vereinbarung erreichen, die unser alle Wertschätzung für die Pflegearbeit, gute Arbeitsbedingungen und hohe Versorgungssicherheit für die Patientinnen und Patienten im Blick hat." Einen eigenen Tarifvertrag, wie Verdi es gefordert habe, könne das Klinikum nicht abschließen. "Schleswig-Holstein bekennt sich zum Flächentarifvertrag. Wir wollen weiter mit den Personalvertretungen an einer konstruktiven Lösung arbeiten."

Verdi hatte die Verhandlungen über einen Tarifvertrag zur Entlastung der Pflegekräfte durch mehr Personal am Donnerstag für gescheitert erklärt. Damit droht ein unbefristeter Streik. Verdi will seine Mitglieder in einer Urabstimmung darüber entscheiden lassen.

Wissenschaftsministerin Karin Prien unterstützte das Vorgehen des Klinikums. "Wir begrüßen ausdrücklich, dass das UKSH mit dem heutigen Gesprächsangebot an die Personalvertreter des Klinikums konstruktiv an einer Lösung weiterarbeitet", sagte die CDU-Politikerin. "Das sind wir den Pflegekräften in unserem Land schuldig, die jeden in den Kliniken wichtige und großartige Arbeit für die Menschen leisten."

Die Einladung zum Gespräch zeige, dass sich das UKSH um eine Lösung bemühe, die die Situation der Pflegekräfte stärke und gleichzeitig die Versorgungssicherheit für die Patienten im Blick habe. "Wir sind zuversichtlich, dass Klinikleitung und Personalrat zu einer gemeinsamen Lösung kommen werden", sagte Prien. In Richtung Verdi fügte sie hinzu: "Gleichzeitig ist aber auch klar, dass wir für Streiks während dieser konstruktiven Gespräche keinerlei Verständnis haben."

Die Gewerkschaft hatte am Montag und Dienstag mit Warnstreiks ihre Forderungen untermauert. Verdi verlangt deutlich mehr Pflegepersonal. Die Beschäftigten seien völlig überlastet. Das Klinikum bot bisher an, 182 Mitarbeiter mehr einzustellen. Aus Verdi-Sicht werden aber 420 Mitarbeiter mehr benötigt, um eine angemessene Pflege zu gewährleisten. Laut UKSH sind im Klinikum insgesamt rund 3300 Pflegekräfte beschäftigt.