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Zu wenig Pfleger für kranke Kinder

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Kinderstation in Wiesbaden (Symbolfoto).
Kinderstation in Wiesbaden (Symbolfoto). © Michael Schick

In den Abteilungen der Kliniken in Hessen sind zwei bis sechs Stellen unbesetzt. Notfälle werden abgewiesen.

In Hessens Kinderkliniken wird es eng. Mancherorts melden sich die Krankenhäuser auffällig oft bei der Leitstelle ab, weil sämtliche Betten besetzt sind. An der Spitze steht die Uniklinik Frankfurt mit einer Abmeldequote von 37 Prozent, gefolgt vom Clementine-Kinderhospital in Frankfurt mit 34 Prozent und dem Limburger St. Vincenz-Krankenhaus mit 21 Prozent. Die Angaben beziehen sich auf die Meldungen im System Ivena im vergangenen Januar. Ivena ist eine in Frankfurt entwickelte Informationsplattform, die Rettungsdienste, Rettungsleitstellen und Krankenhäuser digital vernetzt. Das erleichtert es, Notfallpatienten gezielt dorthin zu transportieren, wo ihnen schnell geholfen werden kann.

Aufs ganze Land betrachtet sei die Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin ausreichend. „Die durchschnittliche Auslastung der Bettenkapazitäten liegt derzeit bei 70 Prozent“, antwortete Sozialminister Kai Klose (Grüne) auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Yanki Pürsün. „Dennoch gibt es in einzelnen Kinderkliniken Kapazitätsprobleme, die eine Fülle von Ursachen haben, etwa im Personalbereich.“

Bei den Ärzten sieht es noch relativ gut aus. „In den meisten Fachabteilungen fehlt weniger als ein Vollzeitäquivalent.“ Bei der Pflege hingegen tun sich große Lücken auf, so Klose: „In den meisten Fachabteilungen sind zwischen zwei und sechs Stellen unbesetzt.“ Verschärft habe sich die Situation noch durch eine neue Richtlinie, die für Frühchen unter 150 Gramm eine Betreuung von eins zu eins rund um die Uhr vorschreibt.

„Fast kein Krankenhaus in Deutschland ist derzeit in der Lage, diese Voraussetzungen immer zu erfüllen.“ Eine ausreichende Anzahl von Gesundheits- und Kinderkrankenpflegern zu gewinnen bleibe „die Herausforderungen“. Pürsün hat zwei Vorschläge, wie das gelingen könnte: „Den Beruf attraktiver machen und unbürokratisch Kräfte aus dem Ausland holen.“

Bei dem Ausbau der räumlichen Kapazitäten sieht Klose Hessen auf einem guten Weg. Angesichts der steigenden Geburtenzahlen aktualisiere die Hessen- Agentur derzeit die Bedarfsplanung.

Auch werde am Bürgerhospital in Frankfurt, den Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden oder am Klinikum Darmstadt derzeit kräftig ausgebaut.

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