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Mitarbeiter schreiben Brandbrief Uni-Medizin durch Sparpolitik am Klinikum Oldenburg gefährdet

Viele Mitarbeiter des Klinikums sorgen sich um die Zukunft der Universitätsmedizin in Oldenburg.

Viele Mitarbeiter des Klinikums sorgen sich um die Zukunft der Universitätsmedizin in Oldenburg.

dpa

Oldenburg - Frustration durch Überlastung, Schließung von Stationen und viele Kündigungen – 484 Mitarbeiter des Klinikums Oldenburg haben einen offenen Brief an die Landesregierung unterschrieben und machen auf Misstände in ihrem Haus aufmerksam.

Die gesamte Region profitiere von der hohen Versorgungsqualität und den spezialisierten Abteilungen des Klinikums, heißt es in dem Schreiben. Das Krankenhaus, das sich in städtischer Trägerschaft befindet, leide währenddessen an einem massiven Investitionsstau.

Die Personaldecke sei durch den Konsolidierungskurs der letzten Jahre ausgedünnt, gleiches gelte für die Ausstattung. Unter diesen Bedingungen sei es schwierig, die Versorgungsqualität aufrecht zu erhalten.

OP-Säle geschlossen

Als Beispiele dafür führen die Unterzeichner des Briefes – darunter mehrere Chefärzte – die stark eingeschränkte Verfügbarkeit der radiologischen Diagnostik und das vorübergehende Schließen ganzer Stationen, von Ambulanzen oder OP-Sälen an. In einem Kreißsaal könne seit Monaten nur mit einer Notbesetzung gearbeitet werden. Das alles sei Ergebnis einer rigiden Sparpolitik.

Kontinuierliche Überlastung, das Springen durch Dienstpläne als Lückenfüller und eine Atmosphäre „persistierender Frustration“ seien der Grund, dass viele Kollegen das Haus verlassen würden. Die klare Forderung an Verwaltung, Stadt und besonders die Landesregierung ist, eine kurzfristige Lösung für das Klinkum zu entwickeln, um „den Irrweg einer weiteren wirtschaftlichen Konsolidierung auf Kosten der Patientensicherheit und der Gesundheit aller Mitarbeitenden verlassen zu können“.

Besonders betont wird in dem Schreiben, wie wichtig den Unterzeichnern der Ausbau der humanmedizinischen Fakultät ist. „Die Erhöhung der Medizinstudienplätze und den Bau weiterer Lehr- und Forschungsgebäude begrüßen wir ausdrücklich“, heißt es. Für die Umsetzung der medizinischen Ausbildung und eine intensive Betreuung fehlten jedoch Zeit und Personal.

Es falle in diesem Umfeld schwer, ein wissenschaftliches Arbeiten zu etablieren. „Die bei vielen Kollegen vorhandene Eigeninitiative und Motivation zu Forschung und Lehre wird zurzeit durch die reine Notwendigkeit klinischer Arbeit im Keim erstickt“, so die 484 Unterzeichner.

Investitionspakete

Ein städtisches Krankenhaus könne den Aufbau einer hochschulemedizinischen Infrastruktur nicht aus eigenen Mitteln stemmen. Die Medizinische Hochschule Hannover und die Universitätsmedizin Göttingen würden durch Investitionspakete mit über zwei Milliarden Euro gestützt. Das Klinikum Oldenburg müsse einen Großteil der Investitionen mit Hilfe der Stadt selbst stemmen und solle gleichzeitig Kosten sparen. Die finanzielle Beteiligung des Landes an einem Erweiterungsbau sei eine von „einzelnen erfreulichen Initiativen“, helfe aber nicht bei der Beseitigung der aktuellen Probleme.

Ein erfolgreicher Ausbau der Universitätsmedizin müsse sich bei den beteiligten Krankenhäusern in einem starken finanziellen Engagement des Landes niederschlagen, außerdem wird der Ausbau des Klinikums zu einer echten Universitätsklinik gefordert. Trotz vieler Versprechungen aus Hannover stünde die Zukunft der Hochschulmedizin in Oldenburg derzeit auf wackligen Füßen.

Friederike Liebscher
Friederike Liebscher Redaktion Oldenburg
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