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Altmark-Klinikum Aus für Kinderklinik befürchtet

Die Meldung, es könne rund um die Uhr kein Kinderarzt im Altmark-Klinikum eingestellt werden, sorgte für Entrüstung.

19.07.2020, 02:00

Gardelegen (ca) l Mit Entrüstung hat der Förderverein der Kinderklinik auf die Mitarbeiterinformation reagiert. Man sei geradezu geschockt, machten Christine Schulz und Sandra Hietel vom Förderverein in einer gemeinsamen Pressemitteilung deutlich. Die vergangenen zwei Monate seien geprägt gewesen durch intensive Arbeit, Diskussionen, Gesprächstermine und Aktionen, wie die Unterschriftensammlung zum Erhalt der Kinderklinik mit 14 198 Unterschriften in gerade mal knapp zwei Wochen.

„Zuletzt versicherten alle Beteiligten, angefangen von Gesundheitsministerin Grimm-Benne, Landrat Michael Ziche bis hin zum Geschäftsführer der Salus Altmark Holding, Hans-Joachim Fietz-Mahlow, dass über den Sommer ein Konzept erarbeitet wird, das eine bedarfsgerechte, stationäre pädiatrische Versorgung in Gardelegen sicherstellen soll“, erinnerte Hietel an diverse Aussagen und Zusicherungen der Protagonisten.

„Umso geschockter muss der Förderverein die neuen Informationen der Salus zur Kenntnis nehmen“, so Hietel. Denn in der Mitarbeiterinformation vom 16. Juli erläutere der Träger des Klinikums mit den Standorten in Gardelegen und Salzwedel, dass er an den ursprünglichen Plänen, künftig nur noch eine ambulante Betreuung in Gardelegen anbieten zu wollen, festhalte.

Lediglich Sprechzeiten sollen angepasst werden. Und schon gar nicht könne der Träger garantieren, dass im Gardelegener Altmark-Klinikum rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr ein Kinderarzt verfügbar sei. Dazu sei der Facharzt-Mangel viel zu gravierend.

„Gravierend ist viel mehr, dass die Salus gar nicht mehr nach einem Chefarzt für die Kinderklinik sucht“, stellte Hietel klar. Denn die ausgeschriebene Stelle sei umgewandelt worden. Nunmehr werde ein ärztlicher Leiter für ein standortübergreifendes pädiatrisches Zentrum der ambulanten und stationären Versorgung gesucht.

„Das klingt erstmal gut. Aber erst im Zusammenhang mit der Mitarbeiterinformation wird ein Schuh draus“, betonte Hietel. Denn in der Stellenausschreibung heiße es, dass der ärztliche Leiter für zwei Standorte zuständig sei und den Umstrukturierungsprozess – ein ambulantes pädiatrischen Zentrum Gardelegen und ein stationäres pädiatrisches Zentrum in Salzwedel – aktiv mitgestalten soll. „Das bedeutet schlichtweg, dass die Kinderklinik schließt“, so Hietel.

Es sei zudem unangemessen, Eltern zu unterstellen, sie kämen nur in die Notaufnahme, weil dort rund um die Uhr eine gut ausgestattete Behandlungseinrichtung verfügbar sei und dass für viele Kinder keine Notfallversorgung im klassischen Sinne mit dringendem fachärztlichen Behandlungsbedarf erforderlich sei. „Woher sollen denn die Eltern wissen, wie gravierend ihr Kind erkrankt ist? Dafür gibt es Kinderärzte“, stellte Hietel klar.

Und weiter: „Eltern benötigen in und um Gardelegen an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag die Hilfe von Kinderärzten. Für den Erhalt der Kinderklinik Gardelegen mit 12 Betten im geplanten Mutter-Kind-Zentrum wird der Förderverein und mit ihm tausende von Menschen weiterkämpfen.“