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Corona–behandlung sorgt in Friesland-Kliniken für Verluste Hohe Einnahmeausfälle in den Krankenhäusern

Sande/Varel - Die Krankenhäuser im Land müssen hohe Einnahmeausfälle verkraften und drohen in der Corona-Pandemie vom „Helfer zum Opfer zu werden“. Das befürchten die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft und der Niedersächsische Landkreistag. In einem Brandbrief warnen sie vor der wirtschaftlich zunehmend bedrohlichen Lage der Krankenhäuser in Niedersachsen. Der Rettungsschirm des Bundes funktioniere nicht, da er nicht einmal die Hälfte der Einnahmeausfälle kompensiert.

Erlösrückgänge um 20 Prozent

Landesweit gibt es 171 Krankenhäuser. An der Befragung der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft haben sich 112 Kliniken beteiligt. Diese stehen für 69 Prozent der Krankenhausplanbetten im Land.

Die Erlösrückgange allein im Januar 2021 belaufen sich auf insgesamt 134,85. Bei den Friesland-Kliniken allein sind es schon 400 000 Euro, sagt Geschäftsführer Frank Germeroth. Im Schnitt sind das etwa 20 Prozent weniger als im Januar 2020.Seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr wurden in Sanderbusch 121 bestätigte Covid-Fälle behandelt, hinzu kommen 87 Verdachtsfälle: Sie werden genau wie Bestätigte behandelt. Zurzeit liegen in Sanderbusch acht Corona- Patienten auf der Isolierstation, vier weitere werden intensivmedizinisch bereut.

Keine Besserung in Sicht

Auch die Friesland-Kliniken mit ihren Häusern in Sande und Varel machen da keine Ausnahme: „Wir können den Brief in vollem Umfang unterschreiben“, sagt der Geschäftsführer der Friesland-Kliniken, Frank Germeroth, auf Nachfrage der NWZ. Die Einnahmeverluste seien „erheblich“. Allein im Januar waren es 400 000 Euro, im Februar war die Entwicklung ähnlich. Seit Beginn der Pandemie haben die Friesland Kliniken rund 3,5 Millionen Euro Verlust gemacht.

Für 2021 sei keine Besserung zu erwarten, da es mit dem Impfen nicht vorangeht, so Germeroth. Nach dem vorübergehenden Aussetzen der Zulassung von Astrazeneca ist das Image des Vakzins ruiniert. Auch wenn es vielleicht übernächste Woche wieder verimpft werden darf: „Das will doch keiner mehr haben“, befürchtet der Klinik-Chef. Germeroth bezweifelt, dass bis zum Sommer alle durchgeimpft sind: „Das geht noch eine Weile so weiter.“

Die Konsequenz ist: Es fehlt an Liquidität auf dem Konto. Die Friesland-Kliniken brauchen, wenn das so weitergeht, monatlich Geld vom Landkreis. Diese Woche wird das der Kreisausschuss wohl auch so beschließen.

Viele Betten bleiben zwangsweise ungenutzt

Friesland

Die Friesland-Kliniken, die 2018 ein Defizit von 4,7 Millionen Euro zu verarzten hatten und im Folgejahr auf 3,3 Millionen Euro abbauen konnten, waren auf einem guten Weg. Der war mit Beginn der Corona-Pandemie zu Ende. Der Jahresabschluss 2020 lässt wieder deutlich schlechtere Zahlen erwarten, so Germeroth.

Erlösausfälle ersetzen

Viele Krankenhäuser haben heute selbst dann keinen Anspruch auf finanzielle Unterstützung, wenn sie Covid-Patienten versorgen. Der „Rettungsschirm 2“ schützt nur bei hohen Inzidenzwerten. Doch die waren in Friesland immer „zu gut“. Aber ohne wesentliche Nachbesserungen steuern die Krankenhäuser auf größte Probleme zu. Die selektive und unzureichende Hilfe gefährde die flächendeckende Krankenhausversorgung, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

Bis Ende September konnten die Friesland-Kliniken vom ersten Rettungsschirm profitieren. Für die Betten, die frei gehalten werden mussten, gab es eine Freihaltepauschale. Germeroth fordert: „Die uns entgangenen Erlöse muss man uns ersetzen.“

Oliver Braun
Oliver Braun Redaktion Jever
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