Diakonie-Krankenhaus hat Herzkatheterlabor geschlossen

Der Schritt ist den Verantwortlichen nicht leicht gefallen. Doch aktuell sind von einst fünf Kardiologen nur noch zwei in der Bad Kreuznacher Klinik im Einsatz.

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BAD KREUZNACH. Der Schritt sei „schmerzlich, aber unumgänglich“, heißt es in einem Schreiben des Diakonie-Krankenhauses an Ärzte und Bereitschaftspraxen in der ganzen Region, das seit Freitag auch dieser Zeitung vorliegt. Schmerzlich deshalb, weil das Herzkatheterlabor der Bad Kreuznacher Klinik Ende Juni geschlossen werden musste. Der Grund: Personalmangel. Waren bis vor wenigen Wochen noch fünf Kardiologen im Einsatz, stehen aktuell nur noch zwei Spezialisten bereit – ganz offensichtlich zu wenig, um verantwortungsvoll zum Wohle der Patienten zu agieren.

Vielleicht war es einfach nur Pech, dass sukzessive drei Ärzte, laut Diakonie-Sprecherin Andrea Djifroudi „aus den unterschiedlichsten Gründen“, neue Wirkungsstätten suchten und fanden. Umgehend wurde die Suche nach Fachkräften gestartet, denn das erklärte Ziel des Hauses ist, die Akquise so schnell wie nur möglich erfolgreich abzuschließen. „Im Oktober werden wir – so der Zeitplan – die Arbeit im Herzkatheterlabor wieder aufnehmen können“, präzisiert Djifroudi im Gespräch mit dieser Zeitung den anvisierten Zeitplan.

Doch welche Konsequenz hat diese Schließung? Welche Leistungen können nicht erbracht werden? Hierbei muss zwischen interventioneller und konservativer Kardiologie unterschieden werden. Patienten, die mittels Medikamenten behandelt werden können, sind auch weiterhin gut aufgehoben im Diakonie-Krankenhaus. Auch ein EKG ist jederzeit möglich. Muss allerdings ein Stent (ein Röhrchen aus Metall oder Kunstfasern, das Gefäße offen hält) gesetzt oder ein Herzschrittmacher implantiert werden, ist das Diakonie-Krankenhaus auf absehbare Zeit nicht mehr die erste Adresse. „Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt werden derzeit direkt an die Unimedizin Mainz verwiesen, auch um den Menschen so schnell wie möglich zu helfen“, sagt Djifroudi. Zumal der Faktor Zeit eine wichtige Rolle spiele, auch um Folgeschäden zu verhindern beziehungsweise abzumildern.

Mangel an hoch spezialisierten Ärzten

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Nicht nur im Handwerk und in der Industrie ist der Fachkräftemangel also ein Thema. Auch im Bereich hoch spezialisierter Ärztinnen und Ärzte müssen sich Krankenhäuser anstrengen, um die Konkurrenz auf diesem heiß umkämpften Markt auszustechen. „Einen neuen Kollegen haben wir schon unter Vertrag, mit weiteren Kardiologen stehen wir bereits in Verbindung“, ist die Diakonie-Sprecherin optimistisch, dass der Zeitplan gehalten werden kann, damit im Herzkatheterlabor wieder Patienten und Patientinnen behandelt werden können. Die aktuelle Situation sei „schwierig“, doch die „Wiederinbetriebnahme ist oberstes strategisches Ziel“, heißt es auch in dem Schreiben der Krankenhausdirektion.

Die 100 stationären Betten der Abteilung für Innere Medizin im Diakonie-Krankenhaus sind von keinerlei Einschränkungen betroffen. Auch die „Stroke-Unit sowie die konservative kardiologische Diagnostik und Therapie stehen weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung“, stellt Andrea Djifroudi klar. Und weiter: „Die Kardiologie genießt einen hervorragenden Ruf, sie ist unser Aushängeschild. Wir wünschen uns, dass alles so schnell wie möglich wieder in den gewohnten Bahnen läuft.“

Doch ist es zwingend notwendig, die betroffenen Patienten und Patientinnen direkt an die Mainzer Unimedizin zu verweisen? Gibt es keine Alternative in Bad Kreuznach selbst? Auf Anfrage teilt St. Marienwörth-Pressesprecherin Alexandra Markus am Freitag mit, dass die Kardiologie im Haus durchaus in der Lage sei, zum Beispiel Herzschrittmacher zu setzen, Eingriffe, „die wir in großer Zahl durchführen“.