Masterplan 2025 Klinikum braucht bis zu 100 Millionen Euro

Solingen · Das städtische Krankenhaus schiebt einen riesigen Investitionsstau vor sich her. Der „Masterplan 2025“ soll das Haus für die nächsten Jahre fit machen und Banken sowie Bezirksregierung von der Zukunft des Klinikums überzeugen.

 Der sprichwörtliche weiße Rauch, was die Zukunft angeht, steigt zwar noch nicht über dem Städtischen Klinikum auf. Doch mit einem „Masterplan“ soll ein Weg gefunden werden, das Krankenhaus bis zum Jahr 2025 aus den Roten Zahlen zu führen. 

Der sprichwörtliche weiße Rauch, was die Zukunft angeht, steigt zwar noch nicht über dem Städtischen Klinikum auf. Doch mit einem „Masterplan“ soll ein Weg gefunden werden, das Krankenhaus bis zum Jahr 2025 aus den Roten Zahlen zu führen. 

Foto: Meuter, Peter (pm)

Die Richtung ist klar – doch der Weg, der vor allen Beteiligten liegt, dürfte reichlich steinig werden. Denn wie der Kaufmännische Geschäftsführer Matthias Dargel jetzt bekannt gegeben hat, benötigt das Städtische Klinikum Solingen in den folgenden Jahren Investitionen von bis zu 100 Millionen Euro, um wieder in die Gewinnzone zu gelangen. Weswegen nun bis Herbst 2020 zunächst einmal ein „Masterplan“ erstellt wird, der das Haus in die Lage versetzt, an das dringend erforderliche Geld zu kommen.

Dabei besteht Handlungsbedarf in nahezu sämtlichen Bereichen. So gilt es, sowohl medizintechnisch aufzurüsten, als auch bauliche Projekte wie etwa ein Ärztehaus auf einem modernen Medizincampus in Angriff zu nehmen, mit externen Partnern zu kooperieren und die Zahl der Krankenhausbetten zu reduzieren. Wobei Matthias Dargel am Mittwoch bei der Vorstellung der Pläne betonte, oberstes Ziel bleibe es, die Versorgung der Solinger Bevölkerung innerhalb eines kommunalen Krankenhauses sicherzustellen.

„Wir müssen Geld in die Hand nehmen, damit wir wieder Geld verdienen“, sagte der Geschäftsführer, der den minimalen Investitionsbedarf auf 50 Millionen Euro schätzte. Schließlich habe das Städtische Klinikum über zehn Jahre hinweg von der Substanz gelebt und mehr ausgegeben als eingenommen. Was dauerhaft nicht so bleiben könne – zumal auch die jüngsten Geschäftszahlen alles andere als hoffnungsfroh stimmten. Beispielsweise gehe man augenblicklich davon aus, dass sich der Verlust am Ende des laufenden Geschäftsjahres auf „2,5 bis drei Millionen Euro“ belaufe, betonte Dargel.

Parallel unterstrich der Kaufmännische Geschäftsführer, aus eigener Kraft allein sei die Wende nicht zu schaffen. Aus diesem Grund sollen bei Banken Kredite aufgenommen werden, die gegebenenfalls von der Stadt über Bürgschaften abgesichert werden müssten, da das für eine Kreditvergabe für gewöhnlich nötige Eigenkapital in den zurückliegenden Jahren ebenfalls auf zurzeit noch 24 bis 25 Millionen Euro schmolz.

Nach Angaben des Klinikums wurden zuletzt bereits entsprechende Gespräche mit der Bezirksregierung geführt, bei denen die Aufsichtsbehörde durchaus positive Signale in Sachen Kredite sendete. Gleichwohl ist es damit nicht getan. Denn in den kommenden Wochen und Monaten stehen weitere Treffen an, bei denen es darum geht, die Basis für den „Masterplan 2025“ zu legen.

 Matthias Dargel ist seit diesem Jahr Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums.

Matthias Dargel ist seit diesem Jahr Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums.

Foto: obs/zeb

Den Anfang machen ab Januar Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi, wurde bislang doch noch kein Einvernehmen darüber erzielt, unter welchen Bedingungen die angestrebten Auslagerungen – etwa der Wäscherei – durchgeführt werden können. Wobei Geschäftsführer Dargel nun noch einmal betonte, dass auch andere Beschäftigte wie die Ärzte einen Beitrag zur Konsolidierung des Krankenhauses beitragen sollten.

Darüber hinaus widersprach die Klinikum-Leitung Darstellungen, das Schicksal bestimmter Abteilungen wäre schon besiegelt. Zwar sei klar, dass der stationäre Bereich eher kleiner werde. Aber dafür würden die ambulanten Aufgaben wachsen. Demzufolge, so Matthias Dargel, komme es nun darauf an, genau zu untersuchen, wie die Kernkompetenzen im Krankenhaus zu stärken seien.

Das soll auch mithilfe externer Fachleute geschehen. Läuft alles wie vorgesehen, könnte der Masterplan für das Klinikum frühestens Mitte des Jahres stehen. „Wahrscheinlicher ist es aber, dass wir im Oktober fertig sind“, prognostizierte Geschäftsführer Dargel, der hervorhob, es sei zu begrüßen, dass in der Politik Einigkeit darüber herrsche, das Haus in städtischer Hand halten zu wollen.

Ob sich das Thema indes aus dem beginnenden Kommunalwahlkampf heraus halten lässt und die Mitarbeiter nicht weiter verunsichert werden, bleibt abzuwarten. Ziel ist es, nach Erstellung des Masterplans zügig mit dessen Umsetzung anzufangen, um das Klinikum so ab dem Jahr 2021 – auch angesichts potenziell härter werdender Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene – fit für die Zukunft zu machen.

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