35.000 Euro für Klinikum Leverkusen Steuersünder zahlen für todkranke Kinder

Leverkusen · Wuppertaler Richterin spricht Klinikum 35.000 Euro Strafgeld in Prozess wegen Steuerhinterziehung zu. Ende 2020 soll die alte Kinderklinik abgerissen werden. Ab nächstem Frühjahr beginnt der Bau der dritten Kinderpalliativstation Deutschlands.

 Klinikdirektor Joachim Eichhorn zeigt eine Animation der neuen Kinderpalliativstation vor dem Hintergrund der alten Kinderklinik.

Klinikdirektor Joachim Eichhorn zeigt eine Animation der neuen Kinderpalliativstation vor dem Hintergrund der alten Kinderklinik.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Warmer Geldregen für das Klinikum: Eine Richterin am Amtsgericht Wuppertal hat angeordnet, dass zwei Angeschuldigte einen hohen Betrag an das Klinikum Leverkusen zahlen müssen, um den Bau der Kinderpalliativstation zu unterstützen.

Steuerhinterziehung, das war der Vorwurf gegen zwei Männer in einem Verfahren am Amtsgericht Wuppertal. Das Verfahren wird vorläufig eingestellt unter der Bedingung, dass die Beschuldigten insgesamt 35.000 Euro  an das Klinikum Leverkusen zahlen. Die jeweils 17.500 Euro sollen für den Bau der Kinderpalliativstation im Gesundheitspark verwendet werden, so der Beschluss der Richterin.

„Wir sind dankbar für jede Unterstützung“, sagt Joachim Eichhorn, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche. „Wir haben uns am Klinikum Leverkusen zum Ziel gesetzt, die Versorgung der erkrankten Kinder zu verbessern, die nicht geheilt werden können, deren Leben durch eine Erkrankung limitiert ist. Die Prognosen bei extremer Frühgeburt, komplexen angeborenen Herzfehlern oder Krebserkrankungen sind inzwischen sehr gut, aber wir sind nicht immer erfolgreich.“

Im Klinikum soll die bundesweit dritte Kinderpalliativstation entstehen. Vorgesehen sind sechs Betten für die stationäre Betreuung von 80-90 Kindern und Jugendlichen mit lebenslimitierenden Erkrankungen pro Jahr.

Das Investitionsvolumen für Bau und Einrichtung der Station beträgt rund 3,4 Mio. Euro. Im November 2018 erhielt das Klinikum die Zusage von NRW-Gesundheitsminister Laumann über eine Förderung in Höhe von 1,55 Mio. Euro.  Um das restliche Investitionsvolumen zu erreichen, ist das Klinikum Leverkusen weiterhin auf private Spenden angewiesen.

In der Palliativmedizin geht es darum, Erwachsenen und Kindern, die unheilbar krank sind zu helfen. Die Behandlungen zielen etwa darauf ab, Schmerzen zu lindern, Luftnot zu nehmen oder mehr Eigenständigkeit zu gewinnen.

Der Bedarf an einem Kinderpalliativzentrum in Leverkusen ist groß. Derzeit gibt es in Deutschland etwa 250 stationäre Palliativzentren für Erwachsene. Unter anderem die Palliativstation am Klinikum Leverkusen, die 2012 eröffnet wurde. Speziell für Kinder und Jugendliche gibt es deutschlandweit  aber nur zwei Palliativstationen.

Ende 2020 soll die alte Kinderklinik abgerissen werden. An dieser Stelle soll ab nächstem Frühjahr der Bau der dritten Kinderpalliativstation Deutschlands beginnen.

(bu)
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