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Krankenhausschließung

Umfrage nach Entscheidung der Sana Kliniken: So stehen die Laupheimer zur Krankenhausschließung

Laupheim / Lesedauer: 3 min

Bürgerinnen und Bürger sagen in Umfrage ihre Meinung zum geplanten Ende der Klinik
Veröffentlicht:05.11.2022, 05:00

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Die Sana Klinik schließt das Laupheimer Krankenhaus zum Ende des Jahres. Wie Bürgerinnen und Bürger darüber denken, hat die „ Schwäbische Zeitung “ auf dem Laupheimer Wochenmarkt erfragt.

Bürger kritisieren Kreistag nach Krankenhausschließung

Für die älteren Menschen sei die Krankenhausschließung tragisch, sagt Helmut Wörz aus Laupheim . Er habe 40 Jahre als OP-Pfleger im Krankenhaus gearbeitet. „Das Dilemma war, dass der Kreistag damals privatisiert hat“, glaubt der 69-Jährige. Die Schließung der Geburtshilfe sei bereits der Anfang vom Ende gewesen.

„Es war doch gewollt, dass es nur noch ein Krankenhaus-Zentrum gibt“, ist er sicher. Mit der Geriatrie habe die Sana sowohl Kreis- als auch Gemeinderäte „an der Nase herumgeführt“, so Wörz . Eine Große Kreisstadt ohne Krankenhaus, das sei „schlimm“. Weite Wege in eine Klinik seien nicht nur für die Patienten belastend, auch für deren Angehörige, die zum Besuch anreisen müssten.

 Helmut Wörz
Helmut Wörz (Foto: Christian Reichl/Schwäbische.de)

Marie-Luise Kohler sieht gravierende Fehler im Umgang mit der Klinik-Frage. „Mit der Entscheidung 2012, die Mehrheit der Anteile an die Sana zu geben, hat die negative Entwicklung begonnen“, sagt die 66-jährige Laupheimerin. Nun sieht sie die Kreisräte in der Verantwortung, dafür zu sorgen, für den Erhalt der Klinik einzustehen. „Wir sind eines der wirtschaftsstärksten Gebiete in Baden-Württemberg. Der Bevölkerungsanteil der Älteren wird weiter zunehmen.“ Einen weiteren Aspekt stellt für sie die Frage des Nachwuchses im Pflegeberuf dar: „Es wird kritisiert, dass kein Nachwuchs für den Beruf gewonnen werden kann. Jetzt fällt auch noch eine wohnortnahe Ausbildungsstätte weg.“

 Marie-Luise Kohler
Marie-Luise Kohler (Foto: Frederic Schenkel/Schwäbische.de)

Ortsnahe Versorgung ist Laupheimern wichtig

Als „Granaten-Schweinerei“ bezeichnet Hans Süß , 77 Jahre alt, die Klinikschließung. „Sowohl Land als auch Kreis als auch die Stadt Laupheim haben falsch gehandelt“, sagt er. Ein Krankenhaus in Laupheim hält Süß für unbedingt notwendig: „Und wir brauchen das nicht nur von acht bis 16 Uhr, sondern durchgängig. Die Bürger werden schlecht behandelt“, macht er seinem Ärger Luft.

 Hans Süß
Hans Süß (Foto: Frederic Schenkel/Schwäbische.de)

Die Privatisierung des Gesundheitssystems hält auch die Laupheimerin Sabine Lüthy für einen schlechten Weg. „Das Wichtigste ist, dass es uns als Menschen gut geht“, sagt sie. Das sei aber nicht möglich, wenn Kliniken nach Gewinninteressen ausgerichtet würden. Die Ortsnähe sei besonders für ältere Menschen wichtig gewesen, sagt die 53-Jährige. Sie könne zwar nachvollziehen, dass größere und spezielle Operationen nicht mehr in Laupheim durchgeführt wurden. Dass nun aber auch jeder kleinere Eingriff und jeder Kontrolltermin in Biberach stattfinden müsse, dafür hat sie kein Verständnis. „Wir haben das während Corona gesehen, die Leute gehen dann häufig zu spät ins Krankenhaus.“

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