Steht die Intensivstation im Krankenhaus Steinheim vor dem Aus?

Steinheim/Kreis Höxter. Offenbar stehen bei den vier Krankenhäusern der KHWE (Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge) an den Standorten Höxter, Bad Driburg, Brakel und Steinheim einige Veränderungen an. Detailliert will die KHWE Mitte September darüber informieren. Nachdem der NW von einem Insider berichtet wurde, die Intensivstation im St.-Rochus-Krankenhaus solle geschlossen werden und die Abteilung Innere Medizin dauerhaft der Geriatrie weichen, nimmt KHWE-Geschäftsführer Christian Jostes aber vorab Stellung. Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie hatte die KHWE beschlossen, die infizierten Patienten auf die Standorte Bad Driburg und Höxter zu konzentrieren, wie Jostes im Gespräch mit der Neuen Westfälischen erklärt. Diese Standorte seien dafür "am besten aufgestellt" gewesen. Zumal am Standort Steinheim durch die Geriatrie besonders viele Risikopatienten behandelt würden. Deshalb beschloss die KHWE: "Wir fahren die Intensivstationen in Steinheim und Brakel runter, in Brakel zusätzlich die Unfallchirurgie." Die Maßnahme sei befristet auf den 30. September - denn so lange gilt der Rettungsschirm für Krankenhäuser. Veränderungen wohl unabdingbar Für die Mitarbeiter der heruntergefahrenen Abteilungen hieß das, dass sie an die Standorte Bad Driburg und Höxter versetzt wurden. Zunächst sei dieser Schritt bis 30. Juni befristet gewesen. "Das hat tarifliche Gründe", sagt Jostes, "es war aber von Anfang an relativ klar, dass diese Maßnahme ebenfalls bis Ende September verlängert wird". Dies sei geschehen und entsprechend gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommuniziert worden. "Die Mitarbeiter waren davon nicht alle begeistert, das kann ich auch verstehen", sagt Jostes. Das ist Status quo seit Mitte März. Aber wie geht es ab Oktober weiter, wenn Rettungsschirm und Versetzungsmaßnahmen enden sollen? "Wir werden die eine oder andere Veränderung vornehmen müssen", kündigt Jostes an. Zwar seien die Konzipierungen noch nicht zu 100 Prozent fertig, trotzdem könne er sagen: "Es wird am Standort Steinheim weiter Innere Medizin geben und auch die Möglichkeit zu beatmen." Der Landeskrankenhausplan sehe weiterhin an allen vier Standorten der KHWE Intensivbetten vor. "Daran ist zunächst auch nicht zu rütteln", sagt Jostes. Ob die vollumfängliche Intensivstation mit sechs Betten in Steinheim bleibe, könne er aber noch nicht sagen. All das gilt natürlich unter dem Vorbehalt, dass kein zweiter Corona-Lockdown verhängt wird. Einen entsprechenden Plan B gibt es. Möglicherweise würden dann die bestehenden Maßnahmen verlängert. "Wir wissen ja jetzt, wie es geht, und sind mit der Situation gut und souverän umgegangen." Für Chirurgie fehlen in Steinheim Voraussetzungen Einiges tun wird sich wohl im Bereich der Notfallmedizin. Laut einem Beschluss der Landesregierung werden Krankenhäuser in eine von vier Kategorien einsortiert, wie weit sie im Notfall versorgen. Je höher die Stufe, desto mehr Geld gibt es. Stufe 0 bedeutet: Das Krankenhaus ist kein Notfallversorger. "Das heißt nicht, dass jemand, der sich zu Fuß ins Krankenhaus schleppt, nicht behandelt wird", betont Jostes und erklärt: "Das Krankenhaus wird aber nicht von Krankenwagen angefahren." Stufe 1 seien Basis-Versorger. Die entsprechenden Krankenhäuser müssen bestimmte Personal- und Ausstattungsvoraussetzungen erfüllen. Wie beispielsweise die Abteilungen Innere Medizin und Chirurgie, Computertomografie und Helikopterlandeplatz vorhalten. "Das bedeutet für Steinheim: Es fehlt die Voraussetzung Chirurgie", sagt Jostes. Für die Stufe 2 werden unter anderem mindestens zehn Intensivbetten mit Möglichkeit zur Beatmung, außerdem MRT oder die Primärdiagnostik Schlaganfall verlangt. Stufe 3 bedeutet umfassende Notfallversorgung mit mindestens 20 Intensivbetten samt Beatmung. Eigentlich sollte der Beschluss längst wirksam sein. Corona kam wohl dazwischen. Fokus auf Höxter und Driburg "Das zwingt uns zu Veränderung", sagt Jostes. So werden wohl zukünftig Notfallpatienten entweder in Höxter oder Bad Driburg versorgt. Warum, das will Jostes Mitte September erklären. Ein Blick auf die Karte zeigt: Notfallversorgung fände dann entweder im Westen oder Osten des Kreises statt. Möglicherweise eine taktische Entscheidung? Außerdem ist Bad Driburg mit mehr als 19.000 Einwohnern nach Höxter die zweitgrößte Stadt im Nordkreis. Das könnte weniger und kürzere Transportwege versprechen. Parallel soll bis zum Ende des Jahres ein neuer Landeskrankenhausplan aus Düsseldorf vorgelegt werden, gültig ab 2021. Der Inhalt - laut Jostes noch unklar. "Wir warten alle darauf zu erfahren, was da auf uns zukommt."

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