Ob und in welchem Umfang das Land Bremen eine geplante Corona-Prämie von 1000 Euro für das Pflegepersonal in den Kliniken ähnlich wie in der Altenpflege um 500 Euro aufstockt, ist noch offen. Eine Sprecherin des Gesundheitsressorts verwies auf die laufenden Beratungen des Senats.
Auch bei der Gesundheit Nord (Geno) und den anderen Krankenhausträgern im Land stehen sämtliche Überlegungen zur praktischen Umsetzung dieses Bonus noch ganz am Anfang. „Die Geschäftsführung wird in den nächsten Wochen einen Vorschlag erarbeiten“, sagt Karen Matiszick, Sprecherin der Geno. Aktuell gebe es noch keinen Zeitplan für die Gespräche mit den Betriebsräten.
Solche Verhandlungen werden notwendig. Denn der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) haben sich darauf geeinigt, dass jeder Krankenhausträger die anspruchsberechtigten Pflegekräfte auswählt und die individuelle Prämienhöhe festlegt.
Dabei sollen Pflegekräfte im Sinne der „Pflege am Bett“ begünstigt werden. Insgesamt stellen die gesetzlichen Krankenversicherer dafür 100 Millionen Euro bereit. Der GKV-Spitzenverband und DKG appellieren an die privaten Krankenversicherer, sich ebenfalls zu beteiligen. Auch an die Bundesländer erging die Aufforderung, die mögliche Prämie aufzustocken.
Anzahl der Behandlungen entscheidend
Die Mittel aus dem 100-Millionen-Euro-Topf werden nur Krankenhäusern zugewiesen, die bis zum 30. September 2020 eine bestimmte Mindestzahl von Covid-19-Fällen behandelt haben. „Daher können wir derzeit auch noch gar nicht sagen, wie viel Geld uns konkret für den Bonus zugewiesen wird“, sagt eine Sprecherin des Rot-Kreuz Krankenhauses. Das sei aber Voraussetzung, um über die Verteilungsmodalitäten zu reden. Die Ausgestaltung der Corona-Prämie für das Klinikpersonal stößt auf Kritik.
„Es ist nicht zu akzeptieren, dass der Krankenhausträger gutsherrenmäßig entscheiden soll, wer etwas bekommt und wer nicht. Auch Beschäftigte in weniger von der Pandemie betroffenen Krankenhäusern und Reha-Kliniken mussten unter zahlreichen Einschränkungen leiden und hielten sich in ständiger Bereitschaft, um die Versorgung im Notfall aufrecht zu erhalten“, teilt etwa die niedersächsische Pflegekammer mit. Beim Josef-Stift in Bremen sieht man die Verteilung ebenfalls kritisch. Die Prämie greife zu kurz und werde wohl nicht alle erreichen, die sich tagtäglich für die Patienten einsetzten, heißt es auf Anfrage.
Die vielfach ausgezahlte Corona-Prämie in der Altenpflege ist allen dortigen Mitarbeitern zugutegekommen. Je nach Arbeitsfeld und Stundenumfang fiel die Höhe verschieden aus. Grundsätzlich konnten zum Beispiel auch hauswirtschaftliche Kräfte profitieren. Die Handelskrankenkasse in Bremen hat etwa 3,7 Millionen Euro für Bonuszahlungen an 134 Träger aufgewendet. Umgerechnet entspricht dies etwa 3000 Vollzeitkräften.
Die AOK hat für mehr als 2500 rechnerische Vollzeitkräfte in 94 stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen das Geld angewiesen. Der Bonus für Mitarbeiter weiterer knapp 60 Pflegeanbieter wurde von anderen Krankenkassen als Verwalter der Pflegekasse übernommen. Wegen vielfacher Tätigkeiten in Teilzeit haben im Land Bremen tatsächlich etwa 9000 Mitarbeiter den Bonus erhalten.