Amberg
08.09.2022 - 16:56 Uhr

Verband befürchtet "Krankenhaus-Sterben"

Laut Krankenhausgesellschaft droht der Versorgung in Krankenhäusern wegen der Krise der Zusammenbruch: Bayerische und Oberpfälzer Kliniken berichten von steigenden Energie- und Sachkosten. Indes plant Lauterbach ein Kliniken-Hilfspaket.

Laut Krankenhausgesellschaft droht der Versorgung in Krankenhäusern wegen der Krise der Zusammenbruch: Bayerische und Oberpfälzer Kliniken berichten von steigenden Energie- und Sachkosten.

Bayerns Kliniken fürchten, dass die Gesundheitsversorgung in den Krankenhäusern angesichts der aktuellen Krise zusammenbrechen könnte. Der Geschäftsführer der München Klinik, Axel Fischer, sprach am Donnerstag in München sogar von einem „Sterben der Krankenhäuser“, das ohne schnelles Handeln drohe. Aktuell verhindern Gesetze, dass Kliniken die hohen Kosten ausgleichen könnten, so Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft. Er forderte für die Krankenhäuser einen Inflationsausgleich in Form von vier Prozent Aufschlag auf alle Krankenhausrechnungen. Danach müssten die Kliniken in die Lage versetzt werden, „ohne jeden Deckel“ über einen Ausgleich zu verhandeln.

Problematisch seien vor allem die steigenden Energiepreise. Schon aus dem Klinikum St. Marien in Amberg hatte es in dieser Woche einen Hilferuf gegeben. Klinikumsvorstand Manfred Wendl berichtete da von einer Verdoppelung der Gaskosten allein durch die Gasumlage: Es geht um jährliche Mehrausgaben von rund 900 000 Euro. Auch die Kliniken Nordoberpfalz rechnen mit einer Verdoppelung der Energiekosten für dieses Jahr – bei rückläufigem Verbrauch.

Auch Medizinartikel würden immer teurer, sagte Engehausen am Donnerstag weiter. Wo ein Skalpell bisher für drei Euro zu erwerben war, zahlen Krankenhäuser inzwischen zehn Euro. Die aktuelle Gesetzeslage verhindere aber, dass die Krankenhäuser mit den Kassen über einen Ausgleich verhandeln dürfen, so Engehausen. In diesem Jahr dürften die Kliniken die Kosten je Behandlung lediglich um 2,3 Prozent anheben, während sogenannte Sachkosten im Schnitt um 8 Prozent gestiegen seien.

In Berlin hat indes Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat ein Hilfspaket für die Kliniken wegen stark gestiegener Betriebskosten angekündigt. Dafür sollten in den nächsten Wochen konkrete Vorschläge vorgelegt und mit den Ländern beschlossen werden. Es gehe um kurzfristige Lösungen, damit Kliniken jetzt nicht in unüberbrückbare Schwierigkeiten durch Liquiditätsprobleme kommen.

Lauterbach hob als weitere politische Schwerpunkte auch Neuregelungen zur Entlastung von Pflegekräften hervor. Zudem sollen Kinderkliniken aus dem Finanzierungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle herausgenommen werden. So könnten sie anfallende Kosten abrechnen. Es könne nicht länger akzeptiert werden, dass ökonomische Aspekte Einfluss auf Therapieentscheidungen hätten, sagte Lauterbach.

 
 

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