Weiden in der Oberpfalz
11.09.2022 - 14:50 Uhr
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Kliniken Nordoberpfalz rechnen heuer mit Verdoppelung der Energiekosten

Die steigenden Kosten für Gas und Strom bereiten den Verantwortlichen der Kliniken Nordoberpfalz Bauchschmerzen. Für kommendes Jahr sieht die Prognose noch düsterer aus. Doch Hilfe ist in Sicht.

"Wie alle anderen Kliniken deutschlandweit auch nehmen wir die Entwicklung bei den Energiekosten mit Besorgnis zur Kenntnis", sagt Michael Reindl, Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Kliniken Nordoberpfalz AG (KNO). Durch den Anstieg der Gaspreise rechnen die Verantwortlichen für kommendes Jahr "trotz einer Verringerung des Gebrauchs" mit deutlich höheren Gesamtkosten. "2021 beliefen sie sich auf rund 1,7 Millionen Euro, für 2023 erwarten wir eine Steigerung auf 4,7 Millionen Euro. Auch in diesem Jahr werden sich die Energiekosten für Gas trotz rückläufigen Verbrauchs mehr als verdoppeln", antwortet der Pressesprecher auf die Anfrage von Oberpfalz-Medien.

Strompreis wird deutlich steigen

Ein ähnliches Bild zeige sich beim Strompreis, der spürbar ansteigen werde, vermutet Reindl. "Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich aktuell nur ein geringer Kostenanstieg, der im Jahr 2023 aber deutlich stärker erwartet wird." Wie sich die explodierenden Preise in der Bilanz auswirkten, wer ein mutmaßliches Defizit bezahlen müsse oder wie hoch eventuelle Zuschüsse wären, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu beantworten.

Ein düsteres Bild zeichnet auch Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG). Die Gesundheitsversorgung in den Kliniken könnte angesichts der aktuellen Krise zusammenbrechen. "Die Kostenexplosion trifft die Kliniken mit voller Wucht." Daher fordert er einen Inflationsausgleich in Form von vier Prozent Aufschlag auf alle Krankenhausrechnungen. Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat von der Bundesregierung Hilfen für die durch massiv gestiegene Kosten belasteten Krankenhäuser verlangt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat ein Hilfspaket für die Kliniken wegen stark gestiegener Betriebskosten angekündigt. Es gehe um kurzfristige Lösungen, damit Kliniken jetzt nicht in unüberbrückbare Schwierigkeiten durch Liquiditätsprobleme kämen, heißt es.

Sofortiger Inflationsausgleich

Die KNO begrüßten Lauterbachs Ankündigung, Krankenhäusern bei der Energiekostensteigerung unter die Arme zu greifen. "Denn dabei handelt es sich um Kosten, die nicht weitergegeben werden können. Daher unterstützen auch wir die Forderung der Deutschen Krankenhausgesellschaft für einen sofortigen Inflationsausgleich", betont KNO-Sprecher Reindl. Jedoch seien konkrete Inhalte und Maßnahmen, wie die zugesagte Unterstützung des Bundesgesundheitsministers aussehen werde, derzeit noch nicht bekannt. Erst wenn diese benannt seien, könnten diese auch entsprechend bewertet werden. "Es wäre mehr als wünschenswert, dass sowohl die Ausfälle bei Einnahmen als auch die Kostensteigerungen durch schnellstmöglich wirksame Regelungen abgefedert werden."

Einen weiteren Lichtblick gibt es: "Die Versorgung und Unterbringung unserer Patientinnen und Patienten ist von der aktuellen Entwicklung nicht beeinträchtigt. Dennoch versuchen wir natürlich, Energiekosten einzusparen. Hierfür wurden beispielsweise schon vor längerer Zeit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sensibilisiert. Gerade in einem so großen Unternehmen wie unserem können bereits kleine Maßnahmen wie Löschen des Lichts beim Verlassen des Raums, richtiges Lüften und effektives Heizen oder das Ausschalten von nicht genutzten Geräten Wirkung zeigen", erklärt Reindl.

Hintergrund:

Kliniken Nordoberpfalz AG

  • Im Jahr 2006 gegründet
  • Seit 1. Dezember 2020 Energiemanagementsystem für Einsparung von Energie und Kohlendioxid-Emissionen, Laufzeit bis 30. November 2023
  • Rund 100.000 Patienten pro Jahr
  • Drei Akutkrankenhäuser in Kemnath, Tirschenreuth und Weiden, eine Klinik für Geriatrische Rehabilitation in Erbendorf, eine Pflegeeinrichtung und ein großes Medizinisches Versorgungszentrum mit mehreren Praxen
  • Über 3100 Mitarbeiter
  • Fast 300 Auszubildende
  • 894 Akutbetten
  • 80 Betten für geriatrische Rehabilitation
  • Zehn Plätze für teilstationäre Dialyse
  • Zehn Plätze in der Schmerztagesklinik
  • Ein Platz in der Kindertagesklinik
 
 

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