1. Soester Anzeiger
  2. Wirtschaft

Coronavirus: Tagesschau wirft pikante Frage über Privat-Kliniken auf

KommentareDrucken

Coronavirus-Patienten könnten vor allem für private Krankenhäuser eine große Belastung werden. (Symbolbild)
Coronavirus-Patienten könnten vor allem für private Krankenhäuser eine große Belastung werden. (Symbolbild) © dpa / Fei Maohua

Das Coronavirus breitet sich auch in Deutschland rasant aus. Besonders für private Krankenhäuser ist das problematisch. Der Grund sind finanzielle Überlegungen.

Berlin - Coronavirus-Patienten könnten besonders für private Krankenhäuser bald zu einem großen Problem werden. Darum ging es am Sonntagabend ein Beitrag in der ARD-Tagesschau. Noch sei die Zahl der Coronavirus-Patienten in deutschen Kliniken zwar überschaubar, heißt es bei der Tagesschau. Ändert sich das, müssten aber wohl auch die Krankenhäuser reagieren.

Coronavirus: Für private Kliniken könnten Coronavirus-Patienten zum Problem werden

Inwiefern, das erklärt Dr. Michael Oppert, Chefarzt im Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam: „Wenn dringende, zum Beispiel schwer kranke Virus-Patienten aufkommen, dann muss man sich denen widmen und muss dann möglicherweise die sogenannten elektiven Patienten verschieben.“ Für die Kliniken ist das aber möglicherweise problematisch, warnt der Beitrag. Denn mit geplanten Operationen lasse sich mehr Geld verdienen als mit Notfallversorgung

„Das kann zum Beispiel bedeuten, dass private Krankenhäuser Patienten mit Corona-Infektion nicht gerne aufnehmen, um damit nicht lukrative andere Patienten in der gleichen Zahl zu verlieren“, prophezeit Gesundheitswissenschaftler und SPD-Politiker Karl Lauterbach. Ob Krankenhäuser Coronavirus*-Patienten aus finanziellen Gründen auch ablehnen könnten, geht aus dem Beitrag nicht hervor. Grundsätzlich gilt: Privat abrechnende Ärzte können sich ihre Patienten frei aussuchen. Im Notfall darf jedoch kein Arzt eine Behandlung ablehnen. Damit würde er sich wegen unterlassener Hilfeleistung (nach §323c Strafgesetzbuch) strafbar machen. 

Ob alle Coronavirus-Patienten künftig als Notfall eingestuft werden, ist wohl fraglich. Fest steht aber: Dem deutschen Gesundheitssystem könnte durch das Coronavirus ein Stresstest bevorstehen. Davor warnte schon zu Beginn der Epidemien auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Er betonte aber auch, dass Deutschland gut auf die Ausbreitung des Virus‘ vorbereitet sei.

Lesen Sie auch: Diese Symptome treten bei einer Coronavirus-Infektion typischerweise auf. Wie sie sich vor dem Coronavirus schützen können, sehen Sie im folgenden Video. 

Coronavirus: Folgen sind fürs Gesundheitssystem und auch die Wirtschaft massiv

Doch nicht nur das Gesundheitssystem, auch die Wirtschaft bekommt Coronavirus-Folgen derzeit massiv zu spüren. Weltweit brechen die Aktienkurse immer wieder ein, in Supermärkten sieht man wegen Hamsterkäufen oftmals komplett leere Regale und auch die Tourismus-Branche wurde bereits hart getroffen. Die Nachfrage nach Flügen geht derzeit stark zurück, sodass die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa ihr Angebot deutlich reduzieren wird. 

Unterdessen kam am Sonntag erstmals ein 60-jähriger Mann aus Deutschland durch das Coronavirus ums Leben. Er befand sich zum Zeitpunkt seines Todes in Ägypten. Mittlerweile gibt es in Deutschland mehr als 1100 nachgewiesene Covid-19-Fälle. Um die Verbreitung so gut wie möglich einzudämmen, wurden deshalb bereits Schulen und Kindergärten geschlossen* sowie zahlreiche Messen und andere Großveranstaltungen abgesagt oder verschoben. Betroffen ist davon auch das beliebte Politiker-Derblecken am Nockherberg in München. SPD-Politiker Lauterbach sprach sich bei Twitter wiederholt für die Absage von Großveranstaltungen aus, um die Coronavirus-Ausbreitung so gut es geht zu reduzieren. 

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Auch interessant

Kommentare