Amazon-Packstation bei der Helios-Klinik stößt auf Unverständnis

Seitenhieb gegen Einzelhandel


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Der kürzlich errichtete Amazon-Locker bei der Helios-Klinik Attendorn stößt auf Unverständnis beim Einzelhandel. von Adam Fox
Der kürzlich errichtete Amazon-Locker bei der Helios-Klinik Attendorn stößt auf Unverständnis beim Einzelhandel. © Adam Fox

Attendorn. „Ich kann nicht verstehen, dass man einem Konzern so eine Plattform bietet“, kommentiert Christian Springob, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Attendorn, die Installation eines Amazon-Lockers (Packstation) auf dem Gelände der Helios-Klinik.


„Eine Genehmigung der Amazon-Abholstation auf dem Gelände der Helios-Klinik war nicht erforderlich. Insofern hatte die Hansestadt Attendorn vor der Aufstellung der Station keine Kenntnis über das Vorhaben“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt Attendorn. Kristin Meyer vom Stadtmarketing Attendorn sagt auf Anfrage von LokalPlus: "Das hat einige Attendorner Einzelhändler verletzt. Vor Ort einkaufen ist immer schöner.“

Christian Springob verweist im Gespräch mit LokalPlus darauf, dass die Bestrebungen des Attendorner Einzelhandels seit Jahren darauf abzielen, ein breitgefächertes Angebot zu bieten und die Hansestadt dahingehend noch attraktiver zu machen.

„Was ist das für eine Mentalität?“

Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft sieht eine Gefahr darin, dass so etwas Schule machen könnte und weitere Packstationen aufgestellt werden. Darunter leide die Innenstadt durch weniger Frequentierung - und das insbesondere in Zeiten der Pandemie, in denen die Einzelhändler bereits erhebliche Einbußen hätten.

Bei Facebook kommentiert Christian Springob: „Wer hat sich denn so etwas ausgedacht? Was ist das für eine Mentalität? Ne, ganz ehrlich, liebe Leitung der Helios-Klinik, so etwas geht gar nicht. Sie möchten einerseits Fachkräfte für die Klinik in Attendorn gewinnen, andererseits tragen Sie dazu bei, dass wieder ein bisschen mehr Umsatz im Attendorner Einzelhandel verloren geht."

Einkauf vor Ort fördern 

Und weiter schreibt er: "Sie tragen dazu bei, dass womöglich Existenzen in Attendorn auf's Spiel gesetzt werden und letztlich durch weniger Angebote die Stadt unattraktiver wird – auch für potentielle Fachkräfte in Ihrem Haus. Sie stehen als großer Arbeitgeber in Attendorn auch in einer Verantwortung für die Stadt, das sollten Sie nicht vergessen.“

Springob verweist darauf, dass die Helios Klinik mit am Tisch des Gesundheitsforums der Stadt Attendorn sitze, das sich unter anderem die Fachkräftegewinnung vor allem im ärztlichen und pflegerischen Bereich auf die Fahnen geschrieben habe.

„Es ist ein Geben und Nehmen. Warum fördern Sie nicht stattdessen aktiv das Einkaufen vor Ort?“, so Christian Springob, der auf die „Hanseschecks“ hinweist und hervorhebt, dass der Einzelhandel soziale Kontakte fördere, bunt sei, sich für die Kunden engagiere und faire Preise bei guter Beratung biete.

Helios Klinik nimmt Stellung 

Auf schriftliche Anfrage unserer Redaktion nimmt die Geschäftsführung der Helios Klinik Stellung: „Wir haben – nach mehreren Hinweisen aus der Belegschaft – die Möglichkeit geprüft, an unserer Klinik eine entsprechende Abholstation für Päckchen und Pakete zu installieren. Damit wollten wir für unsere Mitarbeitern die Möglichkeit schaffen, Bestellungen rund um die Uhr abzuholen.

Gerade für unsere Kollegen im Schichtdienst bedeutet dies eine Erleichterung. Das bisherige Feedback bestätigt dies und war deutlich überwiegend positiv. Im Übrigen betrachten wir diesen Amazon-Locker als ein zusätzliches Angebot. Es entspricht nicht unserer Intention, ein Konkurrenzangebot zum lokalen Einzelhandel zu schaffen.“

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