Britische Wissenschaftler warnen

Krankenhaus-Kleidung birgt Risiko für Corona-Übertragung

Krankenhausmitarbeiterin zieht sich Schutzkleidung an
Britische Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch die Kleidung von Krankenhauspersonal Corona-Übertragungen möglich sind.
sonreir es gratis, iStockphoto

Welche Gefahr geht von Oberflächen und Textilien aus?

Die Wissenschaft war sich bislang einig, dass Oberflächen als Ansteckungsweg des Coronavirus keine große Gefahr darstellen. Doch gilt das auch für Patienten in Krankenhäusern? Schließlich verfügen diese durch Erkrankungen oft eine geringere Immunabwehr. In einer neu veröffentlichten Studie der De Montfort Universität in Leicester, England kommen Forscher zu dem Schluss, dass von der Kleidung von medizinischem Personal ein erhöhtes Corona-Ansteckungsrisiko ausgeht.

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Auf Polyester überlebt das Virus drei Tage lang

In der Studie untersuchten die Wissenschaftler drei der am häufigsten genutzten Bekleidungstextilien bei Mitarbeitern des Gesundheitswesens: Polyester, 100% Baumwolle sowie Polycotton – ein Baumwoll-Polyester-Mischgewebe. Auf diese gaben sie Tröpfchen eines Modell-Coronavirus namens HCoV-OC43. Dieses ähnelt dem echten Coronavirus SARS-CoV-2 hinsichtlich seiner Struktur und Überlebensfähigkeit. Dann beobachteten die Forscher 72 Stunden lang die Überlebensrate des Virus auf den Textilien.

Das Ergebnis: Die Viren waren noch drei Tage später auf den Polyester-Stoffen nachweisbar! Auch auf der reinen Baumwolle überlebten die Viren bis zu 24 Stunden, auf Polycotton hingegen nur sechs Stunden.

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Forscherin warnt: "Krankenhauskleidung nicht mit nach Hause nehmen!"

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass drei der am häufigsten genutzten Textilien im medizinischen Bereich ein Risiko für die Übertragung des Virus darstellen“, erklärt Dr. Katie Laird, die Leiterin der Forschungsgruppe für Infektionskrankheiten der De Montfort Universität, auf der Webseite der Uni.

Aktuell rät die britische Gesundheitsbehörde NHS, dass Krankenhauspersonal seine Dienstbekleidung zum Waschen mit nach Hause nehmen sollte und wann immer es nicht möglich ist, diese im Krankenhaus selbst reinigen zu lassen. Dieser Empfehlung widerspricht die Studienleiterin. Sie warnt: „Wenn Krankenpfleger und Mitarbeiter in Gesundheitsbereichen ihre Uniformen mit nach Hause nehmen, könnten sie Spuren des Virus auf anderen Oberflächen hinterlassen."

In Deutschland rät das Robert-Koch-Institut, dass Krankenhäuser Beschäftigten in der direkten
Patientenversorgung Arbeitskleidung „in ausreichender Stückzahl, z.B. für täglichen
Wechsel“ zur Verfügung zu stellen sollten, und diese „generell mit einem desinfizierenden
Verfahren mit nachgewiesener Wirksamkeit“ aufzubereiten.

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