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Prozess in Berlin

OP-Pfleger schneidet Kabel zu Herzpumpe durch – Patient tot!

Justitia ist die Personifikation der Gerechtigkeit
Immer noch tieferschüttert wirkte der Pfleger am Mittwoch im Prozess wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht (Symbolfoto) Foto: Picture Alliance/dpa

Seit sechs Jahren stand David T. (Name geändert, 35) fast täglich im OP einer großen Berliner Klinik. Er war glücklich, als OP-Pfleger oder Instrumenteur zum Erfolg des ganzen Teams beizutragen. Bis zu jenem verhängnisvollen 20. Juni 2019, als er nach erfolgreicher Herz-OP durch die Ärzte versehentlich das Kabel einer Herzpumpe durchtrennte… Der Patient (52) starb zwei Wochen später an septischem Multiorganversagen.

Immer noch tieferschüttert wirkte der Pfleger am Mittwoch im Prozess wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht. Er hatte damals nach dem Eingriff die sterilen OP-Abdecktücher über dem Patienten zu entfernen.

„Ich hob die Plane etwas an, schnitt sie etwa einen Zentimeter ein, um sie anschließend aufreißen zu können… Was sonst kaum ging.“ Doch genau darunter war dieses aus der Bauchdecke des Patienten geführte Steuerungs- und Energiekabel (sog. „Driveline“) festgeklebt, das die implantierte Herzpumpe mit der Maschine außerhalb des Körpers verband. Der Gutachter: „Die existentielle Lebenslinie des Patienten.“

Der Angeklagte: „Ich wusste nicht, dass die da lag. Ich spürte auch keinerlei Widerstand.“ Die Folgen: Kreislaufzusammenbruch, Herzstillstand… Verzweifelt kämpften die Ärzte um das Leben des Patienten. Bis sie am 4. August alle Maschinen abstellen mussten.

„Nach der OP saß ich in der Ecke und heulte. Ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Ich war fix und fertig.“, so der zweifache Familienvater. Noch heute leide er an Schlafstörungen… Inzwischen arbeite er an anderer Stelle.

„Dass Sie sich nicht vergewissert haben, wo dieses Kabel unter der Plane verlief, das war pflichtwidrig. Und zwar nicht unerheblich.“ Sie verurteilte ihn zu 4500 Euro (90 Tagessätze á 50 Euro) Geldstrafe. Von seinem Arbeitgeber bekam er eine Ermahnung.

Und: Der verhängnisvolle Schnitt in die Plane darf inzwischen nicht mehr sein.

Themen: Aktuell Prozess
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