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Wissenschaft Nach Film „Elternschule“

Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Kinderklinik ein

Die Zufahrt zur Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen. Sie wurde nach dem Film „Elternschule“ viel kritisiert Die Zufahrt zur Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen. Sie wurde nach dem Film „Elternschule“ viel kritisiert
Die Zufahrt zur Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen. Die Klinik wurde nach dem Film „Elternschule“ viel kritisiert
Quelle: dpa/Roland Weihrauch
Für die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen folgte auf die Filmdoku „Elternschule“ nicht nur viel Kritik, sondern auch Strafanzeigen. Der Verdacht: Misshandlung Schutzbefohlener. Diese wurden nun fallen gelassen.

Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen gegen die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen im Zusammenhang mit der Filmdokumentation „Elternschule“ eingestellt. „In dem Film ist nichts zu sehen, was als Straftat zu werten wäre“, sagte eine Sprecherin der Essener Ermittlungsbehörde.

Auch eine unangemeldete Kontrolle der Klinik durch die Bezirksregierung Münster habe keinen Anlass für Ermittlungen ergeben. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen möglicher Freiheitsentziehung und Gewalt gegen Kinder ermittelt.

Nach Erscheinen des Films hatte die Staatsanwaltschaft mehrere Strafanzeigen erhalten. In der Dokumentation wird etwa gezeigt, wie Kinder mit Schlafstörungen allein in einem dunklen Schlafzimmer die Nacht verbringen – und irgendwann durchschlafen können. Kritiker hatten der Klinik vorgeworfen, in den Therapien Gewalt anzuwenden.

Anzeigen von Eltern habe es nicht gegeben, sagte die Sprecherin. Deshalb habe sich das Ermittlungsverfahren nur auf den Film bezogen. Die Staatsanwaltschaft habe nicht zu prüfen gehabt, ob die in der Klinik angewandten Methoden wissenschaftlich geboten oder medizinisch notwendig seien.

Seit seinem Erscheinen sorgt „Elternschule“ für kontroverse Debatten über die gezeigten Therapiemethoden. Kritik kam unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) und dem Deutschen Kinderschutzbund. Die Klinik hatte die Vorwürfe als „haltlos“ zurückgewiesen und ihre Arbeit als „absolut gewaltfrei“ bezeichnet.

Nach der Einstellung der Ermittlungen sagte der Geschäftsführer der Klinik, Werner Neugebauer, viele Kritiker seien an einer sachlichen Diskussion nicht interessiert. Von den Familien, denen in Krisensituationen geholfen worden sei, habe das Klinik-Team dagegen Unterstützung und Zuspruch erhalten. „Der Skandal und die Profilierung sind ihr Ziel, der Dokumentarfilm ist für sie nur Mittel zum Zweck.“

Petition gegen Ausstrahlung im Fernsehen

Ein Kritiker des Films ist Kinderarzt Herbert Renz-Polster. Er wundert sich über „die Schamlosigkeit, mit der erzieherische Gewalt dargestellt, glorifiziert und auch medialisiert wird“. Und betont: „Die kindliche Entwicklung beruht auf innerem Wachstum, auf der Fähigkeit zu Empathie, sie beruht auf Selbstbewusstsein, auf dem Gefühl, bedeutsam und sicher zu sein. Dieses Rückgrat entsteht nicht, indem ein Kind folgen lernt.“

Der Film von Jörg Adolph und Ralf Büchel soll auch im Fernsehen gezeigt werden. Wann und in welchem Programm, stehe noch nicht fest, sagte eine Sprecherin des Filmverleihers Zorro Film. An der Produktion war auch der Südwestrundfunk beteiligt.

Gegen eine Ausstrahlung gibt es im Internet eine Petition. Fast 23.000 Menschen haben sich dem Aufruf bisher angeschlossen.

Wenn Eltern einfach nicht mehr weiterwissen

Seit seinem Erscheinen sorgt „Elternschule“ für kontroverse Debatten über die angewandten Therapiemethoden. Kritiker bemängeln, dass Kindern gewaltsam ein bestimmtes Verhalten aufgezwungen wird. Urteilen Sie selbst.

Quelle: Zorro Film

dpa/cba/jm

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