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Anwältin eines Opfers geht davon aus, dass Verantwortliche vom Verdacht gegen den Beschuldigten wussten

Vergewaltigung im Krankenhaus: Anzeige gegen Chefarzt

Bielefeld (WB). Im Fall der Vergewaltigung von Patientinnen im Krankenhaus gibt es eine erste Anzeige gegen einen Verantwortlichen des evangelischen Klinikums Bielefeld-Bethel.

Christian Althoff

Eine der vergewaltigten Frauen fand eine Flasche eines Narkosemittels in ihrem Bett und machte ein Foto davon.
Eine der vergewaltigten Frauen fand eine Flasche eines Narkosemittels in ihrem Bett und machte ein Foto davon. Foto: Christian Althoff

Rechtsanwältin Stefanie Höke aus Verl sagte, sie habe bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld Strafanzeige wegen Beihilfe zur Vergewaltigung durch Unterlassen gegen den Chefarzt der Neurologie des Klinikums erstattet. Die Anwältin vertritt eine der vergewaltigten Frauen und geht davon aus, dass der Chefarzt frühzeitig von dem Verdacht gegen den beschuldigten Neurologen wusste .

„Spätestens im September 2019 lagen dem Krankenhaus zwei belastende Aussagen von Patientinnen vor, die aber nicht ernst genommen wurden.“ Die Anwältin sagte, man müsse „befürchten, dass nach diesen Vorkommnissen weitere Frauen vergewaltigt worden“ seien. Möglicherweise habe das Versagen des Krankenhaues aber auch schon im Juli 2019 begonnen. Damals sei ihre Mandantin das erste Mal im Krankenhaus behandelt worden und habe nach einer fürchterlichen Nacht eine Flasche Narkosemittel in ihrem Bett gefunden. Höke: „Dieser Zwischenfall ist so ungewöhnlich, dass ich davon ausgehen, dass die Verantwortlichen im Krankenhaus damals informiert wurden.“

Das evanglische Klinikum Bethel hat in der vergangenen Woche erklärt, man könne zu dem Verbleib der Flasche nichts sagen.

Der beschuldigte Neurologe hatte sich in der vergangenen Woche in der Untersuchungshaft in der JVA Bielefeld das Leben genommen .

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