Abo

Patientin erstattet AnzeigeErneut Ermittlungen wegen sexueller Belästigung gegen Arzt im Klinikum Bethel

Lesezeit 2 Minuten
Ein Fahrzeug der Polizei steht an einem Gebäude der Geschäftsführung des Evangelischen Klinikums Bethel. Links im Bild ist die Tafel mit dem Bethel-Logo zu sehen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt erneut gegen einen Arzt im Klinikum Bethel wegen sexueller Belästigung und Nötigung.

Ein Arzt im Klinikum Bethel soll eine Patientin im Rahmen einer Visite belästigt und genötigt haben. Der Arzt arbeitet auf derselben Station wie früher der Serienvergewaltiger Philipp G. 

Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt wegen sexueller Belästigung und sexueller Nötigung gegen einen Arzt im Bielefelder Klinikum Bethel. Das ergab eine gemeinsame Recherche von dem ARD-Politmagazin „Kontraste“, dem „Westfalenblatt“ und dem „Kölner Stadt-Anzeiger.“ Die Staatsanwaltschaft Duisburg bestätigte auf Anfrage, dass eine Patientin am 17. Oktober 2022 Strafanzeige erstattet hat, die vorgeworfenen Taten sollen sich in den Jahren 2016 und 2017 zugetragen haben.

Die Patientin wirft dem Arzt vor, er habe sich vor ihrem Krankenhausbett so positioniert, dass sein Unterleib ihre Brust berührte. Eine Bettnachbarin, die bisher noch nicht identifiziert wurde, habe dies gesehen und sie auch darauf angesprochen, nachdem der Arzt gegangen war. Anschließend seien zu Visiten als Reaktion auf die Vorfälle immer Angehörige anwesend gewesen. In einem spontanen Gespräch ohne weitere Zeugen habe er ihr die Hand aufs Knie gelegt und von dort immer weiter an ihrem Bein entlang hochwandern lassen.

Klinikum Bethel: „Vorwürfe dieser Art nehmen wir sehr ernst“

Der nun beschuldigte Arzt soll auf derselben Station wie der mittlerweile verstorbene Serienvergewaltiger Philipp G. arbeiten, der während seiner Tätigkeit als Assistenzarzt im Klinikum Bethel 32 Patientinnen betäubt, vergewaltigt und dabei gefilmt hat. Nach seiner Festnahme im September 2020 nahm sich G. in Untersuchungshaft das Leben. Seitdem laufen Ermittlungsverfahren gegen die Vorgesetzten von Philipp G., dutzende betroffene Frauen haben Anzeige erstattet. Hinweise auf verdächtiges Verhalten von G. seien in der Klinik versandet. Da das Justizministerium der Staatsanwaltschaft Bielefeld den Fall entzogen hatte, ermittelt in allen Verfahren die Staatsanwaltschaft Duisburg.

Das Klinikum Bethel schreibt, die im Oktober gestellte Anzeige liege ihnen nicht vor, daher wären ihnen auch keine Einzelheiten bekannt. „Vorwürfe dieser Art nehmen wir sehr ernst“, so die Klinik. „Sollte sich die Anzeige bestätigen und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, werden wir den Vorwurf prüfen und vollumfänglich mit den Behörden kooperieren.“ Bis dahin gelte die Unschuldsvermutung.

KStA abonnieren