Klinikverbund Herausfordernde Zeit für Regiomed

Christian Mahnkopf, Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Regiomed-Klinikum Coburg, und Sonia Busch, leitende Oberärztin der Elektrophysiologie der Abteilung Kardiologie, zeigen den kleinsten Herzschrittmacher der Welt, der Patienten in Coburg implantiert wird. Foto: Regiomed

Corona hat das Jahr 2021 beim Klinikverbund geprägt. Aber es gab auch Herausragendes jenseits der Pandemie.

 
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Coburg - Die Folgen, die Covid-19-Erkrankungen haben, treffen die Regiomed-Kliniken GmbH in einer wirtschaftlich schwierigen Lage. Das betont Alexander Schmidtke, Hauptgeschäftsführer des bayerisch-fränkischen Medizinkonzerns. Dieser befinde sich noch immer in der Sanierung. Das kommunale Unternehmen mit seinen Kliniken, Seniorenhäusern und Medizinischen Versorgungszentren in Coburg, Lichtenfels, Hildburghausen und Sonneberg hatte Verbindlichkeiten von rund 40 Millionen Euro angehäuft. In der Bilanzpressekonferenz im Oktober hatte Schmidtke gesagt, dass das Unternehmen, das etwa 5500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, spätestens im Geschäftsjahr 2024/25 wieder in die Gewinnzone zurückkehren will.

Das allerdings ist ein sportliches Ziel, wie der Hauptgeschäftsführer jetzt einräumte. Der Grund: die Corona-Pandemie. Dem Konzern habe das finanzielle Polster gefehlt, um die Leistungsausfälle, die die Politik mit „Kapazitätseinschränkungen“ vorgebe, ausmerzen zu können. So hat Regiomed zahlreiche planbare Operationen verschieben und OP-Säle stilllegen müssen, was Einnahmenverluste bedeutet. „Und auch die gestiegenen Sachkosten für Schutzausrüstungen belasten die Bilanz zusätzlich“, so Schmidtke.

Es gebe aber auch Erfreuliches zu berichten. So werde am Klinikum Coburg der kleinste Herzschrittmacher der Welt implantiert. Trotz Pandemie habe sich das Team um Christian Mahnkopf, Chefarzt der Kardiologie, weitergebildet und sich in innovative Therapien eingearbeitet. Dazu zählt der nur gut 2,5 Zentimeter große Herzschrittmacher, der ohne Kabel auskommt. Er wird über die Leiste, ähnlich wie bei einer Kathederuntersuchung, zum Herz vorgeschoben. Bei diesem kleinen System muss kein Hautschnitt mehr erfolgen, um den Schrittmacher einzusetzen. Dadurch müssen auch keine Kabel mehr direkt mit dem Herzen verbunden sein. Die Kapsel hält sich mit kleinen Widerhaken direkt in der rechten Herzkammer fest. Außerdem minimiere sich das Infektionsrisiko. Für Patienten sei die neue Technik „ein enormer Fortschritt“, so Chefarzt Mahnkopf.

Heuer konnte das 25-jährige Bestehen der Geriatrie am Klinikum Coburg gefeiert werden. Unter der Leitung von Chefarzt Johannes Kraft ist sie zum Vorbild für viele Krankenhäuser in Deutschland geworden und hat als „Coburger Modell“ in der Branche Schule gemacht. Kraft erwartet, dass der Bedarf an Altersheilkunde weiter steigen wird. Bereits heute ist die Geriatrie die zweitgrößte Abteilung im Verbund der Regiomed-Kliniken in Bayern und Thüringen.

Seit 20 Jahren gibt es eine Schmerzambulanz am Klinikum Coburg, seit einem Jahrzehnt nimmt sich die Schmerztagesklinik unter Chefarzt Klaus Post chronischer Schmerzpatienten an. Neu gegründet wurde das Regiomed-Lungenzentrum, das Chefarzt Claus Steppert leitet. Regiomed reagiert damit auf den traurigen Trend, dass Lungenerkrankungen ständig zunehmen. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen steht Lungenkrebs mittlerweile an erster Stelle der tödlich verlaufenden Tumorerkrankungen. Von der chronisch obstruktiven Bronchitis (COPD) wird erwartet, dass sie bis Ende dieses Jahrzehnts weltweit die dritthäufigste Todesursache sein wird. Mit der Gründung des Lungenzentrums sagt der Klinikverbund diesem Trend den Kampf an. Patienten mit allen Formen von Atemwegserkrankungen könnten somit auf eine abgestimmte Spitzenbehandlung vertrauen.

Schließlich, so Hauptgeschäftsführer Schmidtke weiter, sei eine umfassende Kooperation der Regiomed-Standorte zur Versorgung bei Schlaganfällen und anderen neurologischen Krankheitsbildern geschaffen worden. Neu ist auch die Kooperation mit der Universitätsklinik Jena im Bereich der Onkologie sowie der Intensivmedizin. Hier sei eine telemedizinische Zusammenarbeit bei der Behandlung von Covid-19-Erkrankungen, die das Corona-Virus auslöst, aufgebaut worden.

Alle in diesem Jahr angestoßenen und umgesetzten Projekte hätten nur ein Ziel: die Sicherung einer wohnortnahen und erstklassigen medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Versorgung der Menschen in der Region. „Ich bin tief beeindruckt und sehr dankbar, was wir in der Zusammenarbeit alles erreichen konnten“, so das Resümee von Alexander Schmidtke. Es befähige den Klinikverbund, sich und alle seine Einrichtungen zukunftsfähig aufzustellen und sicher zu stellen, dass Regiomed in kommunaler Trägerschaft weiter besteht.

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