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Klinikum Wilhelmshaven Wie das Krankenhaus wieder in die Spur gebracht werden kann

Das Klinikum Wilhelmshaven ist schwer angeschlagen, kann aber wieder in die Spur gebracht werden.

Das Klinikum Wilhelmshaven ist schwer angeschlagen, kann aber wieder in die Spur gebracht werden.

Björn Lübbe

Wilhelmshaven - Finanzielle Probleme, Rechtsstreitigkeiten, ein bald ruhender Neubau – das Klinikum Wilhelmshaven hat derzeit mit vielen drastischen Problemen zu kämpfen. In den kommenden Jahren könnten diese aber gelöst werden und das Klinikum einen deutlichen Aufschwung erleben. Das bescheinigen zumindest das Sanierungskonzept und die Unternehmensberatungsfirma Purakon, die das Konzept geprüft hat und der Klinikleitung beratend zur Seite stand. Das vertrauliche Konzept wurde vor kurzem den Mitgliedern des Rates der Stadt zur Verfügung gestellt und muss nach der Sommerpause auch von ihnen beschlossen werden. Zuvor wird allerdings noch von einem externen Gutachter geprüft, ob das Konzept tatsächlich geeignet ist, um das Haus in eine sichere Zukunft zu führen.

Drängende Probleme

Sollte die wirtschaftliche Sanierung des Hauses gelingen, könnte der Umsatz des Klinikums in den kommenden fünf Jahren deutlich um fast 40 Prozent steigen. Dies geht nach Informationen der WZ aus dem Sanierungskonzept hervor. Dieser Erfolg ist allerdings noch mit vielen Fragezeichen versehen. Das Klinikum muss nämlich schnellstmöglich mit eklatanten Managementfehlern aus den vergangenen Jahren aufräumen: So hat das Klinikum über Jahre Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen versäumt. Bis diese nicht nachgeholt sind, kann nicht beziffert werden, was die Kassen genau für die vom Klinikum erbrachten Leistungen zahlen müssen. Für die Jahre 2021 und 2022 waren die Verhandlungen zuletzt noch nicht abgeschlossen. Solange das nicht der Fall ist, kann das Klinikum keine Jahresabschlüsse vorlegen. Diese werden allerdings neben anderen Dokumenten von der Deutschen Kreditbank verlangt, die ein Konto mit fast 100 Millionen Euro Fördergeldern verwaltet, die für den Klinikneubau gedacht sind. Dieses Konto ist aufgrund der wirtschaftlichen Schieflage des Klinikums gesperrt. Erst wenn die DKB davon überzeugt ist, dass es wieder bergauf gehen kann, wird das Konto freigegeben. Zuletzt mussten die Bautätigkeiten deshalb aus dem laufenden Betrieb beziehungsweise über Zuschüsse der Stadt bezahlt werden. Dadurch wurde die Finanzsituation im Klinikum noch angespannter, weshalb der Bau ab nächsten Monat ruhen wird, bis die DKB das Konto öffnet.

Neubau als Chance und Risiko

Diese Probleme müssen noch in diesem Jahr gelöst werden. Das sei die Grundvoraussetzung für den Erfolg des Sanierungskonzeptes. Doch auch dann wird der Aufschwung kein Selbstläufer. Der akute Fachkräftemangel betrifft nahezu jedes Klinikum in Deutschland.

Und in Wilhelmshaven wird das Problem durch die Negativschlagzeilen der letzten Monate noch verschärft, wie auch im Konzept festgestellt wird. Die Folge: Da Personal fehlt, kann das Klinikum nicht ausgelastet werden und die Einnahmen sind entsprechend geringer.

Ändern könne sich das durch eine Neustrukturierung verschiedener Abteilungen und insbesondere auch eine stärkere Zusammenarbeit mit den Friesland-Kliniken. Kooperationen werden deshalb im Konzept auch als eine große Chance beschrieben, insbesondere wenn sich die Kooperationskliniken auf unterschiedliche Spezialgebiete konzentrieren. Eine weitere Chance sei der Neubau, der die Attraktivität des Wilhelmshavener Klinikums wieder deutlich steigern könnte. Eben jener Neubau sei allerdings auch ein großes Risiko, da er zu einer finanziellen Überlastung führen kann.


Wie bereits berichtet, sieht das Konzept deshalb in den kommenden Jahren auch eine erneute Finanzspritze seitens der Stadt für das Klinikum vor. Nachdem der Rat seit Oktober insgesamt mehr als 40 Millionen Euro Unterstützung für das Klinikum beschlossen hat, könnten in den nächsten Jahren weitere 27 Millionen Euro nötig sein.

Suntke Pendzich
Suntke Pendzich Redaktionsleitung, Wilhelmshavener Zeitung
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