Rettungsversuch Zwei Interessenten für insolvente Klinik in Reichenbach

18. Januar 2023, 09:00 Uhr

Kann die Stadt Reichenbach im Vogtland ihre Klinik halten? An einer positiven Antwort arbeiten Klinik und Stadtverwaltung spätestens seit Juli 2022, als die Geschäftsführung der Klinik einen Insolvenzantrag einreichte. Im Dezember des Vorjahres war bekannt geworden, dass die Klinik am 31. März 2023 geschlossen werden soll. Etwa 300 Mitarbeitende bangen seitdem um ihre berufliche Zukunft. Nun werden Lösungen konkret.

Es scheint Hoffnung zu geben für die insolvente Paracelsus-Klinik in Reichenbach. Einerseits interessieren sich jetzt auch zwei Investoren für die Trägerschaft, andererseits könnte das neue Modellkonzept sogar gefördert werden. Die Mitarbeitenden sollen noch im Januar Bescheid bekommen, wie es mit ihnen weitergeht. Bis dahin muss sich jedoch noch einiges tun.

"Dass es Änderungen geben muss, ist jedem klar. Das Krankenhaus hat zwei Insolvenzen hinter sich", sagt OB Raphael Kürzinger auf Anfrage von MDR SACHSEN. Wie diese Änderungen konkret aussehen, stehe derzeit jedoch noch nicht fest. Klar ist nur: Die Finanzierung des Betriebes muss sichergestellt werden. Kürzinger ist nicht nur Oberbürgermeister von Reichenbach, sondern auch Vorsitzender des Klinikbeirates.

Gleich zwei Investoren melden Interesse an

Die Stadt Reichenbach hatte im Dezember ein Unternehmen in Dresden mit der Erstellung von Konzepten für ein Umstrukturierungsprojekt beauftragt. Dieses weckte Interesse. Wie das Reichenbacher Stadtoberhaupt erklärt, sei im Zusammenhang mit dieser Konzepterstellung ein Interessent, ein Investor, dazugekommen, der das Strukturkonzept gerne umsetzen möchte. Doch dabei sei es nicht geblieben: "Nun ist noch ein weiterer Investor aufgetaucht. Er hat sich bei uns gemeldet und hat Interesse gezeigt, die Klinik zu übernehmen", sagt er. Präferenzen will der Politiker nicht äußern.

"Egal wer das Krankenhaus übernimmt, sie sind beide an einer Neustrukturierung interessiert, um die Klinik wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen", sagt Kürzinger.

Entscheidung über Fortbestand bis zum 31. Januar

Ruhigeres Fahrwasser und vor allem eine sichere Perspektive wünschen sich auch die rund 300 Mitarbeitenden der Klinik. Schon vorab hatte es in den vergangenen Monaten Proteste der Belegschaft gegen die Schließung der Klinik gegeben. Im Dezember wurde den Mitarbeitenden die Kündigung ausgesprochen. Wie Raphael Kürzinger sagt, sollen den Mitarbeitenden bis zum 31. Januar informiert werden, ob und wie es weitergeht, "damit die auch ihre persönliche Lebensplanung weiter vorantreiben können."

Der Oberbürgermeister hofft nun, dass die Konzepte so schnell wie möglich auf ihre Belastbarkeit geprüft werden. Dabei sei auch das Sozialministerium involviert. "Wenn wir im Januar die Entscheidung bekommen, dass es funktioniert, haben wir immer noch bis zum 31. März die Zeit, sie auf den Weg zu bringen und einzuspielen", so Kürzinger. Er sei durchaus optimistisch.

Derzeit werden zwei Varianten geprüft

Zwei Betriebsvarianten sind derzeit im Gespräch. Die erste Variante, wie der Klinikbetrieb aufrechterhalten werden könnte, ist eine mehrheitlich öffentliche Trägerschaft. Für die Klinik hätte dies finanzielle Vorteile. "Das wäre die Voraussetzung dafür, dass auch Mittel des Freistaates zum Einsatz kommen", sagt Raphael Kürzinger. Dies wäre bei der zweiten Variante, in der die Klinik in privater Trägerschaft weitergeführt wird, nicht der Fall.

Da es sich jedoch nach der Umstrukturierung um ein Modellprojekt handeln soll, könnte dies ebenfalls gefördert werden. Ein neues Krankenhausgesetz lasse dies zu, so der Oberbürgermeister. "Doch so weit sind wir noch nicht. Nun sehen wir aber ersteinmal zu, dass am 31. März die Lichter nicht ausgehen. Und dann werden wir schauen, wie wir mit der Konzepterstellung, dem Modellversuch, weiter verfahren können", so Kürzinger.

MDR (Bernd Schädlich, sho)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 16. Januar 2023 | 13:30 Uhr

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