Krankenhäuser beklagen riesige Finanzlücken
- Aktualisiert am
Gerald Gaß Bild: dpa
Die Krankenhausgesellschaft ist zu Fusionen und mehr ambulanter Behandlung bereit, sagt aber auch: „Lauterbach verbreitet Mythen“.
Für viele Krankenhäuser kommt die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigte große Klinikreform möglicherweise zu spät. Da die stark steigenden Preise nur zum Teil ausgeglichen würden, gerieten viele Einrichtungen derzeit in Liquiditätsschwierigkeiten, warnt die Deutsche Krankenhausgesellschaft DKG. Nach den Jahresabschlüssen im zweiten Halbjahr könnte jeder fünften Einrichtung die Insolvenz drohen, sagte der DKG-Vorsitzende Gerald Gaß am Dienstag in Berlin. 2020 seien die Vergütungen durch die Krankenkassen um 2,3 Prozent gestiegen, die Kosten aber um 8 bis 10 Prozent. Mit einer ähnlich starken Teuerung sei im laufenden Jahr zu rechnen. „Der kalte Strukturwandel geht weiter, wenn nicht eingegriffen wird“, mahnte Gaß.
Auch bei den Investitionen, für die die Bundesländer zuständig sind, fehlten riesige Summen, jährlich etwa 3 Milliarden Euro. Die Lücke zwischen 2015 und 2022 belaufe sich auf 22 Milliarden Euro. Die Investitionsquote von 3 Prozent seit viel geringer als in anderen Branchen. Die Fördermittel durch das Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) von 3,3 Milliarden Euro stagnierten seit dem Jahr 2000. Da die Baupreise zugleich stark zugenommen hätten, erreiche die Summe real nur noch zwei Drittel ihres Ursprungswerts.
11,80 € jetzt nur 0,99 € Jetzt Zugang 11,80 € für nur 0,99 € abonnieren?