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Krankenhaus GmbH setzt auf Spezialisierung ihrer Fachkräfte

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Gruppenbild vor dem Krankenhaus
Bei der Krankenhaus GmbH setzt man auf Spezialisierung (v.li.): Leiter der Schongauer Intensivpflege Rick Breuning, Pflegedirektorin Anne Ertel, Pflegedienstleiterinnen Claudia Koch und Sandra Buchner sowie Palliativfachkraft Ulrike von Armansperg. © Novy

Weilheim/Schongau – Heutzutage müssen sich Krankenhäuser und Kliniken schon einiges einfallen lassen, um Personal zu finden. Der Krankenhaus GmbH ist das in ihren Häusern in Weilheim und Schongau scheinbar recht gut gelungen. Personalmangel herrscht hier keiner. Doch jetzt stellt sich die Frage, wie man die Mitarbeitenden halten kann. Bei der GmbH setzt man vor allem auf Fort- und Weiterbildungen – was auch mit der neuen Ausbildungsform für Pflegefachkräfte zu tun hat.

Halloween-Bewerber-Nacht, Ausweitung des Social-Media-Auftritts oder eine Pflege-Bewerber-Houseparty – bei der Krankenhaus GmbH hat man sich die letzten zweieinhalb Jahre einiges einfallen lassen, um an Fachpersonal zu kommen (wir berichteten). Pflegedirektorin Anne Ertel spricht davon, dass sich eine „Unternehmenskultur mit vielen Events“ entwickelt habe. Der Plan scheint aufzugehen. Mehr als 600 Pflegekräfte sind in Weilheim und Schongau derzeit beschäftigt. Bei der Attraktivität der GmbH als Arbeitgeber haben sicherlich auch Angebote wie flexible Arbeitszeiten, Bereitstellung von Wohnungen und die „Integrationshilfe“ von ausländischen Mitarbeitenden geholfen.

„Wir haben viel eingestellt. Jetzt kommt die Nachhaltigkeit“, sagt Ertel. Sprich, das neu gewonnene Personal will auch gehalten werden. Deshalb bietet die Krankenhaus GmbH Fort- und Weiterbildungen in den unterschiedlichsten Bereichen an. Vom Wundmanager über Atemtherapie bis hin zur Diabetes Fachkraft – jeder Bereich hat eine spezielle Weiterbildung, wie Pflegedienstleiterin Claudia Koch erklärt. Dabei betont sie, dass diese „auf kurzem Weg und unkompliziert“ angeboten werden.

Ein weiterer Grund, warum solche Fort- und Weiterbildungen so wichtig sind, ist die Umstellung der Ausbildung. Seit Januar 2020 gibt es bundesweit eine generalistische Pflegeausbildung. Mit dieser Reform wurde aus drei Berufen einer gemacht. Die neue Form vereint die bisherigen Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, in der Altenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Erst nach dieser dreijährigen Ausbildung, können sich die Pflegekräfte spezialisieren – da sind Weiterbildungen natürlich sehr wichtig.

So wie zum Beispiel der Führungskräfte-Kurs. Den haben alle Mitarbeitenden gemacht, die an den beiden Häusern eine leitende Position haben. Davon berichtet Rick Breuning. Er ist Leiter der Intensivpflege in Schongau. Seiner Meinung nach sei man mit diesem Kurs „anderen Branchen weit voraus“. Dort lerne man das Handwerkszeug, um die Leitung eines Gebiets übernehmen zu können.

Breuning erzählt, im Allgemeinen sei der Wunsch nach Weiterbildungen groß. Auf seiner Station, wo der Altersdurchschnitt bei Mitte 20 liegt, seien die Mitarbeitenden „hochinteressiert am Spezialspektrum“.

Ulrike von Armansperg sieht das genauso. Sie ist seit 25 Jahren als Palliativfachkraft tätig. Das heißt, sie begleitet sterbenskranke Menschen und deren Angehörige auf ihrem Weg. Dabei ist von Armansperg Stationen übergreifend tätig. Die Mitarbeitenden würden großes Interesse zeigen und hätten viele Fragen, sagt sie. Selbst Praktikanten hätten keine Berührungsängste mit diesem Fachgebiet.

Dabei gibt es auch Spezialisierungsbereiche, die wahrscheinlich eher wenigen bekannt sind. So bietet die Krankenhaus GmbH
regelmäßig – mit coronabedingter Unterbrechung – Fortbildungen in der Aromapflege an. Und die scheinen richtig gut anzukommen. Wie Pflegedienstleiterin Koch sagt, seien die Kurse mit 25 Personen meist nach drei bis vier Tagen ausgebucht. Was sicherlich auch daran liegt, dass die Fortbildung für Mitarbeitende auf allen Stationen angeboten wird.

Pflegedienstleiterin Sandra Buchner erklärt, was es mit der Aromapflege, die nicht zu verwechseln mit der Aromatherapie ist, auf sich hat. Dabei werden Düfte gezielt über Haut und Geruch aufgenommen. Bergamotte, Lavendel, Johanniskrautöl oder auch Mandarine – die Düfte haben unterschiedliche Wirkungen. So können sie zum Beispiel bei Patienten mit Demenz eingesetzt werden. Das Riechen ist laut Buchner „Training für das Gedächtnis“. Morgens erfrischende Zitrone, abends beruhigender Lavendel. Damit könne der Tag-und-Nacht-Rhythmus der Patienten unterstützt werden.

Bei Schmerzpatienten könne Eukalyptus zum Einsatz kommen. Bei oberflächlichen Wunden helfe Lavendel. Grundsätzlich würden die Düfte „die Psyche stabilisieren, Angst nehmen und das Wohlbefinden steigern“, wie Buchner ausführt.

Beim Thema Weiterbildung beziehungsweise Spezialisierung darf natürlich auch der Nachwuchs nicht vergessen werden. Die Krankenhaus GmbH arbeitet seit einiger Zeit mit dem Universitätsklinikum rechts der Isar in München zusammen (wir berichteten). Davon profitieren auch die Auszubildenden. So darf der Nachwuchs aus dem Landkreis in München „Uni-Luft schnuppern“, wie es Ertel formuliert. Dadurch werde die Kooperation der Häuser „mit Leben gefüllt“.

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