Der Mangel an Pflegekräften in Krankenhäusern infolge der Corona-Pandemie könnte sich aus Sicht der Intensivmedizinerinnen und -mediziner noch verstärken. "Wir befürchten durch die monatelangen Belastungen, die die Pflegekräfte jetzt mitgemacht haben auf den Intensivstationen, dass wir Anfang kommenden Jahres Leute haben werden, die unter der Last zusammenbrechen und nicht mehr resilient genug sind und tatsächlich dann ins Aus gehen", sagte der Chef der Intensivmediziner-Vereinigung Divi, Uwe Janssens, im ZDF-Morgenmagazin

Die Auslastung der Krankenhäuser sei auch nach dem Impfstart weiter hoch, sagte Janssens. So gebe es etwa im Raum Aachen oder auch in Köln unter zehn Prozent freie Intensivbetten. "In anderen Regionen sieht das ähnlich aus." Allein im Norden sei die Lage mit etwa 30 Prozent freien Betten noch gut. "Insgesamt kämpfen wir noch mit der Last der hohen Infektionszahlen der letzten Wochen."

Von der Politik forderte Janssens deswegen ein einheitliches Gesamtkonzept. Es müsse mit einer Stimme gesprochen sowie Ziele weit für das Jahr 2021 formuliert werden. Den Zielwert etwa von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohnerinnern und Einwohner in sieben Tagen nannte Janssens "ein wenig zu hoch gesteckt".

Mit Blick auf die gestartete Impfkampagne sagte Janssens, dass es unter medizinischem Fachpersonal eine "gewisse Impfskepsis" gebe. Auch hier müssten die Menschen mitgenommen und überzeugt werden, sich impfen zu lassen – für sich selbst, aber auch für die Allgemeinheit. Das sei eine der wichtigsten Aufgaben.