„Das Jahresergebnis 2022 liegt bei minus 8,7 Millionen. Das ist zwar nicht gut, weil es ein negatives Ergebnis ist, aber tatsächlich besser als wir urspürnglich geplant hatten. Insofern ist es, vor dem Hintergrund was 2022 los war, ganz ok", so Geschäftsführer Dominik Nusser.
Betten länger belegt
2022 war ein schwieriges Jahr: zu spüren waren die Ausläufer der Pandemie und auch die Kosten sind durch den Krieg in der Ukraine gestiegen. Nicht unwesentlich ist das Problem des Fachkräftemangels außerhalb der Krankenhäuser. Denn dadurch würden Patienten länger verweilen.
„Und das bedeutet, dass bei uns 50 Patientinnen und Patienten liegen, für die wir akut-medizinisch keinen Auftrag haben. Sondern wir müssen sie eben noch pflegen, weil wir sie nicht nach Hause entlassen können, sondern in nachgelagerte Versorgungsbereiche. Und wir haben eben auch keine Kapazitäten mehr und das macht auch bei uns, wenn man das mal ganz grob nimmt, einen zusätzlichen Erlösverlust im Bereich zwischen 8 und 10 Millionen Euro aus", erklärt Nusser
Drei Jahre bis zur Krankenhausreform
Sowohl Landrat Fiedler als auch die beiden Geschäftsführer der Kreiskliniken Reutlingen befürworten Lauterbachs Krankenhausreform – doch bis diese greife, würde es noch drei Jahre dauern.
„Und in diesen drei Jahren brauchen wir eine Überbrückung. Macht man beim Kohleausstieg ja auch so. Und nicht eine kalte Strukturreform, das heißt, dass man Krankenhäuser einfach bewusst pleite gehen lässt. Sondern man muss alles geplant machen und dann ist diese Gesundheitsreform richtig", so Prof. Martin.
Die Krankenhausreform sieht unter anderem vor, dass das bisherige System der Fallpauschalen teilweise abgeschafft werden soll. Die Kliniken sollen 60% der Vergütung allein für das Vorhalten von Leistungen bekommen, um den Druck zu nehmen. Außerdem sollen sich die Kliniken stärker unterscheiden, nicht jede Klinik muss alle Leistungen anbieten. Die Kreiskliniken Reutlingen haben bereits vorab Punkte umgesetzt. „Wir haben zum Beispiel Bad Urach geschlossen, wir planen eine Zentren-Bildung, das sind alles Dinge, die in dem Gesetz drinnen sind, das haben wir quasi schon vorweg genommen", so Martin.
Die beiden Geschäftsführer fordern auch eine Entbürokratisierung im Krankenhaussektor, denn Ärzte und Pflegepersonal würden rund 30% ihrer Arbeitszeit mit bürokratischen Tätigkeiten verbringen. Diese Zeit fehle am Patienten.
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