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Spital braucht Finanzspritze
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 16.03.2023. Bild: Keystone
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Neubau ist schuld Basler Altersspital meldet Millionendefizit

Das aktuelle Finanzierungssystem werde weitere Spitäler in Schieflage bringen, kritisiert Basler Gesundheitspolitikerin.

Das Loch in der Kasse des Felix Platter-Spitals in Basel beträgt 92 Millionen Franken. Hintergrund der roten Zahlen sind aber weder leere Betten noch ein unrentabler Betrieb: Grund ist der Neubau, der zu hoch bewertet worden war. Nun muss das Spital einen Abschreiber machen und dieser bringt es in eine finanzielle Schieflage. «Das ist eine höchst unerfreuliche Situation», sagt der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger.

Haus im Bau von aussen. Grosses Plakat ist dran: «Eine neue Perspektive für das Alter.».
Legende: Während des Baus des neuen Felix Platter-Spitals glaubte man, das Spital könne die Kosten alleine tragen. (Bild von 2018) Keystone/Georgios Kefalas

Das Millionenloch stopfen wird wohl der Kanton Basel-Stadt, obwohl die Spitäler seit mehr als zehn Jahren nicht mehr Teil der Basler Kantonsverwaltung sind und als öffentlich-rechtliche Anstalten fungieren. Eigner bleibt aber der Kanton – und der wird voraussichtlich auch zahlen. Das auf Altersmedizin spezialisierte Spital will der Kanton unbedingt behalten.

Weitere Schweizer Spitäler werden Probleme bekommen.
Autor: Sarah Wyss Nationalrätin Basel-Stadt

Dass das Felix Platter-Spital in Schieflage gerät, erstaunt die Basler SP-Nationalrätin Sarah Wyss nicht. Die Gesundheitspolitikerin hat schon früher kritisiert, dass man beim Neubau des Spitals von zu positiven Werten ausgegangen sei. Viel Kritik will sie heuer trotzdem nicht anbringen. Basel sei nämlich nicht alleine mit dem Problem und es sei auch nicht hausgemacht. «Weitere Schweizer Spitäler werden Probleme bekommen», so Wyss.

Grund sei das Finanzierungssystem des Gesundheitswesens in der Schweiz: «Das Spital muss mit dem Gewinn aus den aktuellen medizinischen Leistungen die Investitionen der Zukunft stemmen.» Deshalb kämen vermehrt Spitäler in Schieflage, die bauen müssten, glaubt Wyss.

Auch Spital Aarau will Geld vom Kanton

Ein Beispiel dafür ist das Kantonsspital Aarau (KSA), wo ebenfalls eine Wertberichtigung Grund für eine Finanzspritze ist. Der Aargau soll 240 Millionen Franken einschiessen, damit das KSA nicht Konkurs geht. Ein Grund dafür ist die Teuerung, die die Kosten für den 700-Millionen-Franken-Neubau in die Höhe treibt.

Ausserdem monieren die KSA-Verantwortlichen, dass die medizinischen Leistungen nicht ausreichend bezahlt werden und somit die finanzielle Situation des Spitals nicht verbessert werden könne.

Als Konsequenz aus dem Hilfegesuch an den Kanton haben vier der sieben Verwaltungsräte des Kantonsspitals Aarau ihren Rücktritt eingereicht. Darunter der Präsident und der Vizepräsident. 

Universitätsspital Basel will 1.4 Milliarden verbauen

Auf die Region Basel könnte bald ein weiteres Problem zukommen: Das Universitätsspital Basel möchte nämlich ebenfalls bauen. Das bestehende Klinikum 2 soll fast komplett durch einen Neubau mit Turm ersetzt werden. Ein weiterer Turm soll im Rahmen des Klinikums 3 gebaut werden. Die Arbeiten sollen 1.4 Milliarden Franken kosten.

Wir sind dran, mit dem Unispital zu schauen, ob es Einsparmöglichkeiten gibt.
Autor: Lukas Engelberger Gesundheitsdirektor Basel-Stadt

Auf die geplanten Bauten des Unispitals und deren Finanzierung angesprochen, bleibt der Basler Gesundheitsdirektor Engelberger vage. «Wir sind dran, mit dem Unispital die Finanzplanung Jahr für Jahr anzusehen und zu beurteilen, ob diese noch aktuell ist oder ob es allenfalls Einsparungsmöglichkeiten gibt.»

Altes Spital wurde zu Wohnhaus

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Im früheren Felix Platter-Spital wohnen mittlerweile Leute. Das Spital wurde nämlich umgenutzt, nachdem klar wurde, dass es den Sicherheitsanforderungen eines Spitals bald nicht mehr genügen und deshalb aufgehoben werden muss. Dies nach einem längeren Prozess, in welchen Heimatschutz, Denkmalpflege und der Kanton Basel-Stadt involviert waren. 2016 wurde die Fassade des Spitals unter Denkmalschutz gestellt.

Baugenossenschaften erarbeiteten in der Folge den Vorschlag, das Gebäude in ein Wohn- und Quartiershaus umzunutzen. 2020 wurde das Spital zu einem Wohnhaus. Von aussen sind kaum Änderungen sichtbar, weil die Fassade ja unter Schutz steht.

Für das Spital wurde daneben ein Neubau errichtet. Jener Neubau, der nun das Loch in die Kasse reisst.

Regionaljournal Basel, 16.03.2023, 12:03 Uhr;

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