Laufer Krankenhaus hofft auf Förderung durch Freistaat und Landkreis.

Geburtshilfe macht 1,3 Millionen Euro Verlust

Eine Geburt ist für Frauen ein wichtiges Ereignis. Für viele Krankenhäuser ist der Erhalt der Geburthilfen zunehmend ein Problem. | Foto: ott2019/10/Krankenhaus-Lauf-Geburtshilfe.jpg

LAUF — Seit Jahren warnt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) vor der Verschlechterung der Geburtshilfe in Deutschland. Es gibt immer weniger Geburtskliniken. Das hat seinen Grund: Die Geburtshilfe ist für viele Krankenhäuser ein defizitäres Geschäft geworden. Das betrifft auch das Laufer Krankenhaus. 2018 stieg das Minus von einer Million auf 1,3 Millionen Euro an. Nun hat die Krankenhaus Nürnberger Land GmbH über den Landkreis einen Förderantrag beim Freistaat Bayern eingereicht.

In einer dringlichen Anordnung hat das Landratamt Nürnberger Land Anfang der Woche den Antrag für einen Ausgleich des Defizites beim Freistaat gestellt. Am Montag wird der Kreisausschuss über den Vorgang in Kenntnis gesetzt. Hintergrund für die Eile war eine Frist zum 30. September.

Bis zu einer Million Euro Förderung möglich

Denkbar knapp, um den Antrag auf den Weg zu bringen, denn erst Mitte August ist die Richtlinie in Kraft getreten. Mit ihr will Gesundheitsministerin Melanie Huml defizitären Geburtshilfen in Bayern finanziell unter die Arme greifen. Die Förderung beträgt maximal 85 Prozent, im Falle des Laufer Hauses eine Million Euro.

Damit könnte ein Großteil des Minus aufgefangen werden. Die verbleibenden rund 360000 Euro müsste allerdings der Landkreis zuschießen, da er Antragsteller ist. Dieser begründet das Engagement mit der „Unabweisbarkeit“: Es sei im Interesse des Landkreises, dass die Geburtshilfe in Lauf „erhalten bleibt“.

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„Hoffen, dass davon ein Signal ausgeht“

Ob der Antrag überhaupt durchgeht, ist noch völlig offen: Laut Dr. Thomas Grüneberg, Geschäftsführer der Krankenhäuser Nürnberger Land GmbH, kann die Laufer Geburtshilfe zwar die erforderlichen Geburtenzahlen nachweisen. Allerdings erfüllt das Laufer Krankenhaus bei dem Verhältnis Landkreisgröße und Einwohnerzahl zu Geburten voraussichtlich nicht die Förderquote. „Wir haben uns trotzdem entschieden, den Antrag zu stellen und hoffen, dass davon ein Signal ausgeht“, so Grüneberg. Das Laufer Haus sei Plankrankenhaus, die Geburtshilfe Teil der Daseinsvorsorge.

Das steigende Defizit der Abteilung in 2018 begründet ein Sprecher des Klinikums Nürnberg, zu dem Lauf gehört, mit zwei Faktoren: Zum einen seien die Personalkosten durch die Anstellung von Fachärzten gestiegen. 2017 wurde die Laufer Gynäkologie und Geburtshilfe von einer Belegabteilung in eine Hauptabteilung umgewandelt. Vor kurzem wurde ein MVZ mit zwei angestellten Ärzten eröffnet, das ans Krankenhaus angegliedert ist. Zum anderen sei der Sachaufwand 2018 gestiegen. Unter anderem sei die Abteilung mit einem neuen Fußboden ausgestattet worden, so der Sprecher.

Geburtshilfe soll erhalten bleiben

Das Dilemma der Geburtshilfen sei „wir halten sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag Personal vor“, sagt Thomas Grüneberg. Die Erlöse für die Geburten reichten aber trotz steigender Zahlen- vor kurzem wurde in Lauf das 500. Baby entbunden – nicht aus, um kostendeckend zu arbeiten. 2018 stieg im Laufer Krankenhaus die Zahl der natürlichen Geburten wieder an. Sie werden von den Krankenkassen schlechter vergütet als Kaiserschnitte. Grüneberg betont, man werde an der Geburtshilfe in Lauf festhalten, auch wenn sie defizitär sei. „Wir sind ja die Einzige hier im Landkreis“.

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