Hygiene-AlarmEifelhöhen-Klinik: Bis 8. November müssen alle raus

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Wegen schlimmer Hygienemängel wird die Klinik geschlossen.

Euskirchen/Marmagen – Nach dem Ekel-Alarm in der Eifelhöhen-Klinik wird durchgegriffen. Die Bezirksregierung Köln hat die Schließung der Klinik in Marmagen (Kreis Euskirchen) angeordnet. Das bestätigt Vanessa Nolte, Sprecherin der Bezirksregierung Köln, dem EXPRESS. Grund für die Schließung sind seit Wochen anhaltende unzumutbare Hygiene- und Sicherheitsmängel in der 250-Betten-Klinik.

Zunächst war nur ein Aufnahmestopp verhängt worden. Nun greift die Bezirksregierung aus Gründen des Gesundheits- und Patientenschutzes durch. Nach EXPRESS-Informationen sollen sich bereits vier Patienten und Patientinnen aufgrund der katastrophalen Hygienemängel mit Krankheiten infiziert haben.

Jetzt die klare Ansage: Die Patienten der Klinik müssen bis zum 8. November raus. Die Verantwortlichen der Eifelhöhen-Klinik müssen für Patienten, die keine Behandlung mehr benötigen, die Heimreise organisieren. Die übrigen werden in anderen Reha-Kliniken untergebracht.

Patienten schildern schlimme Vorfälle

Patienten hatten sich beim EXPRESS gemeldet, unglaubliche Zustände geschildert. Marita Klein (65, Name geändert) war vor Kurzem auf der neurologischen Station: „Ich kam in ein kleines 2-Bett-Zimmer, das komplett vollgestellt war. Zwei Rollstühle, ein Rollator, ein Toilettenstuhl, Besucherstühle. Man kam gar nicht durch. Statt einer Klinke war ein Loch in der Tür zur Toilette, man konnte noch nicht mal abschließen.“

Doch das war nicht alles, was Marita Klein dazu brachte, nach 24 Stunden regelrecht die Flucht zu ergreifen: „Ich lag direkt an den Fenstern, die völlig verschimmelt waren. Der Toilettenstuhl wurde im Bad von den Pflegern nur geleert, aber nicht richtig gereinigt. Es stank nicht nur im Zimmer, sondern auf der ganzen Etage.“

Nach 24 Stunden „Flucht“ aus Eifelhöhen-Klinik 

Als Marita Klein ihrer Krankenkasse die Zustände in der Eifel-Höhenklinik schilderte, gab die sofort die Erlaubnis, dass die Patienten eine andere Klinik aufsuchen konnte. „Ich habe alles für die Krankenkasse dokumentiert, auch Fotos gemacht“, schildert sie. 

Im Netz schildert Achim C., was er und eine Freundin, die in Marmagen untergebracht war, erlebten: „Chronische Unterbesetzung, Zimmer haben wir oft selber sauber gemacht, Handtücher wurden nicht gewechselt oder fehlten ganz.“ Auch in diesem Fall verließ die Patientin die Klinik auf eigenen Wunsch vorzeitig.

Dreck, fehlender Schutz gegen Keime in der Eifelhöhenklinik

Klinik-Mitarbeiter berichteten dem EXPRESS, dass das zuständige Gesundheitsamt der Stadt Euskirchen und die Bezirksregierung unter anderem verschmutze Trinkwasserbehälter, ungenügende Schutzmaßnahmen gegen multiresistente Keime, falsche Lagerung und falschen Einsatz von Medizinprodukten (etwa Wundauflagen, Operationsbesteck, Beatmungsprodukte oder Pflaster) sowie nicht durchgeführte Flächen-und Händedesinfektionen beanstanden.

Zusätzlich habe es Auffälligkeiten in der Arzneimittelversorgung und beim Brandschutz gegeben. Ein Insider: „Es ist wirklich unvorstellbar, was dort alles im Argen liegt.“