Pfaffenhofen
Krankenhaus mit roten Zahlen

Jahresdefizit der Ilmtalklinik GmbH beträgt 5,83 Millionen Euro

21.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:56 Uhr
Ein Defizit in Höhe von 5,83 Millionen Euro für das Jahr 2019 gab die Ilmtalklinik GmbH im Kelheimer Kreisausschuss bekannt. −Foto: PK-Archiv

Pfaffenhofen - Jetzt sind die Zahlen offiziell bekannt: Die Ilmtalklinik GmbH hat im vergangenen Jahr einen Verlust in Höhe von 5,83 Millionen Euro erwirtschaftet. Dabei stammen rund 4,9 Millionen Euro aus dem operativen Geschäft, weitere 904000 Euro kommen als Aufwendungen für den Brandschutz sowie 27500 Euro als Sonderkosten obendrauf. Im Kelheimer Kreisausschuss wurden die Zahlen am Montag genannt - und die Kelheimer segneten auch gleich den laufenden Defizitausgleich ab.

Während der Landkreis Pfaffenhofen weiterhin den Löwenanteil in Höhe von 85 Prozent des Defizits decken muss, haben die Kelheimer "nur" für ihre 15-prozentige Beteiligung an der Ilmtalklinik GmbH aufzukommen. Nach einer bereits geleisteten Abschlagszahlung von einer halben Million Euro macht der Nachbarlandkreis nun weitere knapp 375000 Euro für das Geschäftsjahr 2019 locker. Im zweiten Teil ihres Beschlusses gaben die Kreisräte eine Abschlagszahlung in Höhe von 300000 Euro für den zu erwartenden Verlustausgleich in diesem Jahr frei, um die Liquidität des Klinikbetriebs zu sichern. Im aktuellen Haushalt stehen dafür 615000 Euro bereit. Diese Summe wird allerdings nicht ausreichen, so viel steht angesichts der zusätzlichen Coronaeinbußen heute schon fest.

Die Zahlen, die Geschäftsführer Ingo Goldammer dem Kelheimer Kreisausschuss vorstellte, waren schon weitgehend bekannt - und alles andere als optimistisch. Das liegt in erster Linie an der Corona-Pandemie, die den Klinikbetrieb voll erwischt hat. "Wir müssen mit einer Erhöhung des Jahresfehlbetrages um etwa 1,5 bis zwei Millionen Euro in diesem Jahr rechnen", konstatierte der Klinikchef. Vorausgesetzt allerdings, ab Oktober spielt sich der Normalbetrieb wieder ein.

Auf zwischen 500000 und eine Million Euro bezifferte Goldammer die notwendigen Mehrausgaben im Zuge der Corona-Maßnahmen für Zusatzpersonal, Hilfspersonal, Schutzausrüstung und zusätzliche Investitionen baulicher Art. "Hierbei handelt es sich um eine erste, vorsichtige Schätzung. Die absolute Auswirkung kann noch nicht vorhergesehen werden", schränkte er ein.

Ein Blick auf die Belegungszahlen im ersten Halbjahr zeigt, dass viele Betten leer blieben. Lagen 2019 im Schnitt 211 Patienten pro Tag in den beiden Häusern, brach die Belegung mit Beginn der Corona-Krise Mitte März um ein gutes Viertel ein. Planbare Operationen mussten verschoben werden, in Mainburg blieb der gesamte OP-Bereich wegen der anstehenden Brandschutzsanierung zwischen dem 1. und 26. Juni komplett geschlossen. Die vom Bundestag Ende März beschlossene Pauschale von 560 Euro als Kompensation für jedes frei gehaltene Bett, fängt die aufgelaufenen Kosten und die entgangenen Erlöse natürlich bei Weitem nicht auf.

Die ganze Misere der entgangenen Umsätze in den beiden ersten Quartalen 2020 lässt sich am besten an der Entwicklung der sogenannten Case-Mix-Punkte ablesen, nach denen die Krankenhäuser ihre Behandlungen je nach Schweregrad mit den Krankenkassen abrechnet. Inklusive Pflege erwirtschaftete die Ilmtalklinik in den ersten sechs Monaten des Vorjahres in beiden Häusern 5446 Einheiten - im gleichen Zeitraum, dieses Jahres waren es nur 4814. Einbrüche verzeichnete insbesondere die Chirurgie und hier vor allem die Unfallchirurgie. Zum großen Teil fielen die finanziell interessanten planbaren Operationen weg. Überproportional fiel laut Goldammer der Rückgang im Mainburger Haus aus, da durch Corona hier relativ gesehen größere Bereiche abgesperrt werden mussten.

Abgesehen von der finanziellen Entwicklung ging der Klinikchef auch noch auf eine Personalie ein. So übernimmt Dr. Thomas Pausch mit Dr. Ulrich Franz als Oberarzt zum 1. August die chefärztliche Verantwortung der Unfallchirurgie/Orthopädie ausschließlich in Mainburg.

rry