Der temporäre Zusatzstandort befindet sich im Aufbau, Städtisches Klinikum übernimmt Trägerschaft

- Die gemeinsamen Planungen der drei Braunschweiger Kliniken gehen gut voran
03.04.2020

Der Krisenstab der Stadt Braunschweig beschäftigt sich seit Beginn der Corona-Krise intensiv mit einer vollumfänglichen medizinischen Versorgung erkrankter Personen. Um diese zu sichern, arbeiten die drei Braunschweiger Krankenhäuser, das Herzogin Elisabeth Hospital (HEH), das Krankenhaus Marienstift (KHM) und das Städtische Klinikum Braunschweig (SK BS), gemeinsam eng mit der Stadt Braunschweig zusammen. Zur Abstimmung dieser Aktivitäten hat Herr Oberbürgermeister Ulrich Markurth innerhalb des städtischen Krisenstabs Gefahrenabwehrleitung (GAL), der von Sozialdezernentin und Stadträtin Dr. Christine Arbogast geführt wird, eine eigene Task Force unter der Leitung von Erstem Stadtrat Christian A. Geiger eingesetzt. Dort soll die stationäre Versorgung in Braunschweig im aktuellen Pandemiefall einschließlich des Aufbaus einer zusätzlichen Versorgungseinrichtung koordiniert werden.

Um bestmöglich auf rasch steigende Fallzahlen vorbereitet zu sein, gehen GAL und Task Force von vielen zeitgleichen Herausforderungen an die stationäre Versorgung aus und legen dabei verschiedene Szenarien zugrunde. Die zentrale Voraussetzung ist die Planung von ausreichenden Kapazitäten für COVID-19 erkrankte Patienten bei weiterhin gesicherter Versorgung anderer medizinischer Notfälle.

Um insgesamt die Raum- und Bettenkapazität in Braunschweig zu erhöhen ist ein temporärer Zusatzstandort des Städtischen Klinikums Braunschweig im Hotel Vienna House Easy vorgesehen. Hier werden Patienten des Städtischen Klinikums von bestehenden Stationen ohne COVID-19-Symptomatik untergebracht und professionell durch dasselbe Personal betreut, das für diesen Patientenkreis bisher schon verantwortlich ist. Der für die betreffenden Patienten benötigte Versorgungsaufwand kann an diesem Standort sichergestellt werden.
Die durch den Umzug frei gewordenen Kapazitäten an den Standorten Salzdahlumer Straße und Celler Straße des Städtischen Klinikums können damit zur Versorgung von COVID-19-Patienten genutzt werden, die anders als zunächst vorgesehen nicht am neuen Standort untergebracht werden. Der Vorteil ist, dass Corona-Patienten in einem klinischen Umfeld besser behandelt werden können. Zusätzliche Beatmungsmöglichkeiten unter professionellen Standards werden dort nach Freiwerden der Räumlichkeiten kurzfristig eingerichtet.
"Wir bereiten uns mit dieser sehr weitgehenden Maßnahme auf eine Vielzahl von zu erwartenden COVID-19-Erkrankungen vor, die eine medizinische Versorgung benötigen. Dies fordert unserem Städtischen Klinikum enorme organisatorische Belastungen ab. Ich bin für die Bereitschaft von Leitung und Mitarbeitenden, dies zusätzlich zu der ohnehin schon sehr schwierigen Situation jetzt auch noch im Sinne der Gesundheitsversorgung der Braunschweiger zu schultern, sehr dankbar", erläutert Oberbürgermeister Ulrich Markurth. "Wir haben den glücklichen Umstand, in Braunschweig sowohl ein Krankenhaus als Maximalversorger in kommunaler Trägerschaft, als auch mit dem Marienstift als konfessionelles Haus und dem HEH weitere Krankenhäuser zu haben. Das ermöglicht eine enge Zusammenarbeit und schnelle Handlungen im Ernstfall", fügt der Erste Stadtrat und Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Christian A. Geiger hinzu.

"Die Kliniken in Braunschweig arbeiten sehr eng miteinander und leisten hervorragende Arbeit, um die vorhandenen Kapazitäten bestmöglich auszubauen und bereitzustellen", lobt Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast als Leiterin der GAL. "Auch die Bereitschaft für freiwilliges Engagement bei den Bürgerinnen und Bürgern, sich für eine Tätigkeit im geplanten Zusatzstandort zu melden, ist großartig – wir möchten uns bei jedem Einzelnen schon jetzt hierfür bedanken, die Kontaktaufnahme für die weiteren Schritte erfolgt in Kürze".
Für personelle Unterstützung wurde von der Stadt Braunschweig ein Aufruf gestartet, bei dem um die Mithilfe von engagierten Braunschweigerinnen und Braunschweigern mit medizinischen Kenntnissen oder Erfahrungen in der Pflege gebeten wurde. Auch Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände wurden um die Bereitstellung von zusätzlichem Personal gebeten. Erster Stadtrat und Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Christian A. Geiger betont außerdem: "Unser Dank gilt auch der Vienna International Asset GmbH, die sich schnell und unkompliziert bereit erklärt hat, das Hotelgelände an der Salzdahlumer Straße der Stadt zur Verfügung zu stellen".
"Ein Teil unserer Patientinnen und Patienten wird mit unseren qualifizierten Teams in das Hotel verlegt. Dieser Umzug ist für alle Beteiligten, ob Patientin oder Patient bzw. Mitarbeiterin und Mitarbeiter, eine sehr schwierige Situation und auch eine logistische Herausforderung, wird gleichzeitig jedoch einen großen Beitrag für das Gemeinwohl leisten. Dafür möchten ich mich ausdrücklich bedanken", erläutert Dr. Andreas Goepfert, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums. Das Vienna House Easy Braunschweig bietet angemessene Rahmenbedingungen für die medizinische Versorgung und darüber hinaus auch einen gewissen Komfort, den man so im Krankenhaus nicht vorfindet.

"Die Maßgabe bei unseren Planungen ist es, an den medizinischen Standards festzuhalten. Durch den täglichen Austausch der Kliniken untereinander und mit der Stadt Braunschweig können wir uns und unsere Mitarbeiter optimal auf die Aufnahme von COVID-19-Patienten vorbereiten", fügt Wolfgang Jitschin, Geschäftsführer des Krankenhaus Marienstift, hinzu.

Die freien Kapazitäten planen die drei Kliniken gemeinsam, um COVID-19-Patienten und Personen ohne COVID-19-Symptomatik bestmöglich auf die Häuser zu verteilen. "Die gute Zusammenarbeit der Kliniken und der Stadt Braunschweig ist die Grundvoraussetzung für dieses Konzept. Der tägliche Austausch funktioniert hervorragend und beugt Planungslücken vor. Dies dient der bestmöglichen Betreuung sowohl der COVID-19 Patienten, als auch der unabhängig von COVID-19 erkrankten Patienten, die weiterhin einer konsequenten und kompetenten Betreuung bedürfen", betont Prof. Dr. Karl-Dieter Heller, Chefarzt der Orthopädischen Klinik und Ärztlicher Direktor des HEH.

Die Stadt Braunschweig ist weiterhin auf der Suche nach engagierten Menschen mit medizinischen Kenntnissen oder Erfahrungen in der Pflege. Weitere Informationen und das Kontaktformular sind online zu finden.