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Neue Parkgebühren: Katharinen-Krankenhaus fürchtet das Aus

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Sieht die neue Parkgebührenregelung im Quartier in Frankfurt als existenzbedrohend fürs Katharinen-Krankenhaus an: Geschäftsführerin Dr. Alexandra Weitzel an der Zufahrt zum nun ständig vollen Klinikparkplatz.
Sieht die neue Parkgebührenregelung im Quartier in Frankfurt als existenzbedrohend fürs Katharinen-Krankenhaus an: Geschäftsführerin Dr. Alexandra Weitzel an der Zufahrt zum nun ständig vollen Klinikparkplatz. © Michael Faust

Neue Parkgebühren bringen das Katharinen-Krankenhaus in Frankfurt-Bornheim in Not.

Frankfurt – Die neuen Parkgebühren in seinem Umfeld bringen das Bornheimer Katharinen-Krankenhaus in Not. Der Klinikparkplatz ist dauerbesetzt, Mitarbeiter finden keine Stellflächen für ihre Autos - und Geschäftsführerin Dr. Alexandra Weitzel findet keine neuen Mitarbeiter mehr. Sie warnt: "Die Situation könnte uns das Genick brechen - noch dieses Jahr."

Dabei schaut sie am Dienstagabend im Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) in betretene Politikergesichter. Seit Dezember kostet das Parken im Quartier zwischen Dortelweiler und Seckbacher Landstraße tagsüber zwei Euro pro Stunde. Diese Regelung mit Parkgebühren und Parkausweisen für Anwohner ist nur der Anfang: Nach und nach will die Stadt das in allen zentralen Stadtteilen einführen. Das Vorhaben gehört zum großen Paket an Einschränkungen, mit denen die Stadt versucht, Autoverkehr zu reduzieren, damit die Luft sauberer wird.

Katharinen-Krankenhaus in Frankfurt fürchtet das Aus: Parkplätze sind „ein handfestes Problem“

Die Situation sei für die Klinik "ein handfestes Problem", mahnt Geschäftsführerin Weitzel. Jetzt parkten viele Pendler auf den 200 Stellplätzen der Klinik direkt an der U4-Station. Die Stundengebühr hier soll deshalb von einem auf zwei Euro steigen. Das genüge wohl nicht, fürchtet Alexandra Weitzel. Sie wünscht sich, für einige der 650 Mitarbeiter Parkausweise kaufen zu können.

Doch eine solche Regelung gibt es bislang nicht. Und Ausnahmen nicht bloß für ihre Mitarbeiter fordert Martina Genzel mit ihrem Metallbaubetrieb in der Mainkurstraße: "Wir würden gern den Kunden weiterhin eine Möglichkeit bieten, dass sie kostenfrei parken können." Autohaus-Betreiber Peter Otter aus der Berger Straße stimmt ihr zu: "Unser Hof ist eng, wenn wir dort alle Mitarbeiter- und Firmenfahrzeuge draufstellen, bleibt kein Platz mehr für die Autos der Kunden."

Neue Parkgebühren in Frankfurt: Katharinen-Krankenhaus fürchtet das Aus

Das Problem hat selbst Elke Schulmeyer, die Leiterin des evangelischen Johanniskindergartens im Ortskern. "Wir brauchen Parkplätze für die Mitarbeiter", dafür zahle sie gern. Auch Schulmeyer befürchtet, kein Personal mehr zu finden. "Wir haben Fachkräftemangel und ich kann nicht einmal mehr eine Parkmöglichkeit anbieten." Dass Betriebe und Einrichtungen direkt in den Wohngebieten lägen, "zeichnet Bornheim aus", mahnt CDU-Fraktionschef Bodo Pfaff-Greiffenhagen.

"Wir müssen uns dafür einsetzen, dass diese Struktur erhalten bleibt", betont Vize-Ortsvorsteherin Sabine Fischer (CDU). Paul Peter Thoma (FDP) fordert daher umfangreiche Ausnahmen, für Kliniken, Schulen, Kitas, ehrenamtliche Hilfskräfte. Das aber lehnen die übrigen Politiker ab.

Katharinen-Krankenhaus in Frankfurt: Anwohner „heilfroh“ über neue Regelung

"Wenn wir für jeden einen Sonderparkausweis ausstellen, müssen wir auch den Anwohnern erklären, dass wir dieses Konzept nicht wollen", sagt SPD-Fraktionschef Darius Shafiei. Man könne "nicht allen Ausnahmewünschen stattgeben", stimmt Pfaff-Greiffenhagen zu. Viele Bürger hätten das Anwohnerparken lange gefordert. Jetzt seien viele Anwohner "heilfroh" über die Regelung, sagt Stadtbezirksvorsteher Ulrich Labonté (SPD). Jobtickets für die Beschäftigten bewirbt Darius Shafiei als Lösung: Lehrer hätten es, das ebenfalls betroffene Bethanienkrankenhaus sie auch eingeführt. Das Katharinenkrankenhaus wolle nachziehen, kündigt Alexandra Weitzel an. Doch nicht jeder Mitarbeiter könne auf Bus und Bahn umsteigen: "Einige wohnen teilweise sehr weit draußen wegen der hohen Wohnungspreise in Frankfurt und müssen sehr früh ihren Dienst anfangen."

Katharinen-Krankenhaus in Frankfurt fürchtet Aus wegen Parkgebühren: „Der Magistrat stellt sich bisher stumm“

Den Wunsch nach Parkausweisen für Mitarbeiter habe der Ortsbeirat bereits an Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) gerichtet, erinnert Grünen-Fraktionschef Martin Ried. "Wir warten seit zehn Monaten auf eine Antwort", sagt er verärgert. "Der Magistrat stellt sich bisher stumm."

Deshalb soll der Dezernent nun persönlich Antworten geben. Einen Termin im Krankenhaus habe er schon, erklärt Geschäftsführerin Weitzel. Und vom Ortsbeirat erhält Klaus Oesterling nun eine Einladung in die nächste Sitzung. Der Ortsbeirat arbeitet derweil an Ideen, wie dem Problem Falschparker beizukommen ist. Die derzeit wohl beste: Absperrbügel am Straßenrand

VON DENNIS PFEIFFER-GOLDMANN

Immer wieder sorgt die Parksituation in Ärger. In der Nordweststadt in Frankfurt blockieren parkende Autos wichtige Rettungswege. Bad Homburg diskutiert derweil ein neues Modell zum kostenlosen Parken. Dafür brauchen Autofahrer aber ein kleines Accessoire.

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