Jeder vierte Kinderartz steht kurz vorm Ruhestand
Bessere Finanzierung von Kinderkliniken gefordert

Eingang des Gebäudes der Klinik für Kinderchirurgie in Dortmund. | Foto: Von Stefan Scheer - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25714821
  • Eingang des Gebäudes der Klinik für Kinderchirurgie in Dortmund.
  • Foto: Von Stefan Scheer - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25714821
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Der Kostendruck an deutschen Krankenhäusern trifft vor allem die Kinderkliniken am Härtesten. Laut einer Studie des Ceres-Instituts an der Kölner Universität hat die Ökonomisierung im Gesundheitssystem dazu geführt, dass die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen gefährdet ist. „Neben einem Abbau pädiatrischer Versorgungseinrichtungen und -kapazitäten mangle es an personellen und sachlichen Ressourcen“, heißt es in einer Publikation zu der empirischen Studie.

DIE LINKE. NRW sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die Geburtenrate steigt wieder, gleichzeitig steht ein Viertel der Kinderärzt*innen kurz vor dem Ruhestand. Wir brauchen also nicht nur mehr und gut ausgestattete Kinderkliniken, sondern auch deutlich mehr Kinder- und Jugendärzt*innen als heute“, warnt Sascha H. Wagner, gesundheitspolitischer Sprecher von DIE LINKE. NRW als Reaktion auf die Teilergebnisse der Studie.

Bereits jetzt könnten Kinderkliniken schwerkranke Kinder und Jugendliche ambulant nicht mehr versorgen, klagt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und prognostiziert mit der nahenden Infektsaison Versorgungsengpässe in der Intensivbehandlung. Teilweise fehlten sogar bereits Betten in der stationären Regelversorgung, weil es an Pflegepersonal für die jungen Patient*innen mangele.

„Die Gesundheitsversorgung gehört zur Daseinsvorsorge, zu der die Kommunen verpflichtet sind. DIE LINKE weist seit Jahren darauf hin, dass der Kostendruck durch das Fallpauschalen-System aus Krankenhäusern regelrechte Fabriken gemacht hat. Kinderkliniken sind kostenintensiver als Allgemein-Krankenhäuser, was aber nicht dazu führen darf, dass Personal und Ressourcen vorrangig in ertragreichen Klinken und Abteilungen eingesetzt werden und die Jüngsten unterversorgt sind. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Denn Kinder und Jugendliche haben laut UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit. Die Kommunen brauchen mehr Geld, um dieses Recht zu gewährleisten und Kinderkliniken ausreichend finanzieren zu können“, fordert Sascha Wagner ein Umdenken in der Gesundheitspolitik von Bund und Land.

Hier gehts es zur Studie: https://www.aerzteblatt.de/archiv/209667/Paediatrie-Gefangen-zwischen-Ethik-und-Oekonomie

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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