Emden - Jetzt sind auch die Pläne der Kliniken in Emden, Aurich und Norden konkreter geworden, gegen den Beschluss der niedersächsischen Gesundheitsministerin Daniela Behrens zu klagen, die je 30 Betten für die neurologischen Abteilungen der Krankenhäuser in Leer und Lingen zugesagt hat. Bereits nach der Ministerentscheidung hatten die Emder sich dies vorbehalten (wir berichteten). Nun teilte die Pressestelle der Trägergesellschaft auf Anfrage mit, dass eine Klage gegen zusätzliche neurologische Abteilungen geplant ist.

Zunächst hatte, wie berichtet, die Ammerlandklinik angekündigt, gegen die Landesentscheidung vor Gericht zu ziehen. Die Leeraner halten jedoch dagegen. Nun schreibt die Trägergesellschaft der Kliniken in Emden, Aurich und Norden, dass die Entscheidung der Ministerin bereits dem im vergangenen November gefällten Beschluss des Krankenhausplanungsausschusses widerspricht. Dieser hatte das Vorhaben zum dritten Mal abgelehnt. Auch eine überfraktionelle Enquete-Kommission sowie mehrere externe Gutachter waren zu dem Ergebnis gekommen, dass durch die bestehenden neurovaskulären Zentren eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten in der Region bestehe. Deshalb forderten die Experten einstimmig mit den bestehenden neurovaskulären Zentren der Region die Stärkung und den Ausbau der vorhandenen Angebote. „Die Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden prüft nun die Option, rechtliche Schritte gegen den Aufbau der neuen Abteilungen einzuleiten“, heißt es in der Mitteilung.

„Mit seinem Beschluss ignoriert das Ministerium die Expertise zahlreicher medizinischer Gutachter und Entscheider“, erklären Tim Kruithoff, Oberbürgermeister der Stadt Emden, und Olaf Meinen, Landrat des Landkreises Aurich. „Statt die vorhandenen Zentren zu stärken und damit eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung voranzubringen, schwächt die Entscheidung des Ministeriums die bestehenden Strukturen.“

Dies bestätigt auch die Geschäftsführung der Trägergesellschaft. „Die Krankenhausträger im Neurovaskulären Netzwerk Nord-West, dem auch das Klinikum Emden angehört, verfügen seit Jahrzehnten über neurologische Fachabteilungen, deren Versorgungsqualität weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegt“, sagt Claus Eppmann. „Die hohe Qualität und durch jahrelange Erfahrung geprägte Fachkompetenz sollten nicht durch Zergliederung gefährdet werden. Die Fakten haben sich nicht geändert: Es gibt keinen Grund für neue Abteilungen.“ Es bestehe vor allem die Gefahr, dass sich die Kliniken gegenseitig das Fachpersonal abwerben.

Ute Lipperheide
Ute Lipperheide Emder Zeitung