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Klinikum Magdeburg Krisenplan fürs Krankenhaus

Die Führungskrise im Klinikum Magdeburg soll schnell beseitigt werden. Klinikchef Lenz will aussteigen, ein Ersatzmann steht bereit.

Von Rainer Schweingel 29.07.2019, 22:40

Magdeburg l Knut Förster ist als neuer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Olvenstedt im Gespräch. Er soll Geschäftsführer Guido Lenz ablösen, bis ein neuer Chef des kommunalen Krankenhauses mit 1800 Beschäftigten, 800 Betten und rund 90.000 Patienten jährlich gefunden ist. Ein entsprechender Beschluss ist für die Stadtratssitzung am 22. August vorgesehen.

Mit diesem Plan soll zum einen die Arbeitsfähigkeit des Krankenhauses gewährleistet werden. Zum anderen werde Zeit gewonnen, um einen Geschäftsführer mit Perspektive finden zu können. Förster war bereits mehrere Jahre Klinikumschef, bis er zu seiner Pensionierung 2017 den Posten an Lenz übergeben hatte.

In die Führungskrise war das Haus geschlittert, nachdem Geschäftsführer Lenz angekündigt hatte, im Herbst dieses Jahres das Handtuch werfen zu wollen. Lenz hatte Anfang Juli in einem Brief an die Stadtverwaltung um Beendigung seines Vertrages gebeten. In einer Hausmitteilung an die Beschäftigten legte er zudem Gründe dar. Als Hintergrund gelten demnach unterschiedliche Auffassungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat, Teilen der Stadt sowie Mitarbeitern über die künftige Aufstellung des Klinikums, so Lenz. Mit seinen Vorstellungen sei er auf Widerstand vor allem beim Betriebsrat gestoßen. Der Betriebsrat wiederum warf dem Geschäftsführer vor, Mitbestimmungsrechte nicht zu beachten und sprach von unüberbrückbaren Differenzen.

Differenzen sieht die Stadt ebenso und will Lenz gehen lassen. Dem Vernehmen nach soll es jedenfalls keine Versuche gegeben haben, Lenz umzustimmen. Stattdessen soll Lenz nun zum 1. September 2019 als Geschäftsführer abberufen werden und unter Fortzahlung des Gehalts zum 30. September 2019 komplett ausscheiden. Die Amtsgeschäfte soll dann Knut Förster übernehmen. Er kennt das Klinikum sehr gut, war von 1998 bis 2004 als Verwaltungsdirektor aktiv und hatte das Haus von 2012 bis 2017 als Geschäftsführer geleitet.

Förster könnte für den nötigen Zeitgewinn sorgen, denn geeignete Bewerber stehen in der Regel in anderen Häusern mit langen Kündigungsfristen unter Vertrag. Und noch ein Aspekt spielt eine Rolle: Die Stadt will offenbar nicht mit einem scheidenden Geschäftsführer in wichtige Verhandlungen um Budgets gehen, die im Herbst anstehen.

Mit dem 2017 48-jährigen Nachfolger Guido Lenz hatte die Stadt eigentlich auf Kontinuität setzen wollen. Aus über 40 Bewerbungen und unter Beteiligung einer Beratungsfirma war er damals als Geschäftsführer für fünf Jahre vom Ameos Klinikum Schönebeck nach Magdeburg gelockt worden.

Mit der Bestellung von Chefs im Klinikum in Olvenstedt hatte der Stadtrat bisher nicht immer Glück. Ein solcher Fall war zuletzt 2012 aufgetreten, als sich die Wege des Geschäftsführers Andreas Brakmann und des Hauses trennten. Auch damals war Knut Förster in die Bresche gesprungen. Er führte das Klinikum bis August 2017 und schied dann aus Altersgründen aus. Dass Förster nun als Interimschef zurückkehrt, gilt dem Vernehmen nach als sicher. Ein regulärer Geschäftsführer soll dann binnen eines Jahres gefunden werden.

Lenz und Förster waren gestern nicht zu erreichen. Die Stadtverwaltung wollte sich auf Anfrage der Volksstimme nicht äußern.