Zum Inhalt springen

Nachfolge von Martin Litsch Carola Reimann soll AOK-Bundesverband führen

Vor wenigen Monaten trat Carola Reimann als niedersächsische Ministerin für Soziales und Gesundheit zurück. Nun soll die ausgewiesene Gesundheitsexpertin erste Chefin des Krankenkassenverbands AOK werden.
Bald mit neuer Aufgabe: Die ehemalige niedersächsische Ministerin Carola Reimann

Bald mit neuer Aufgabe: Die ehemalige niedersächsische Ministerin Carola Reimann

Foto: Moritz Frankenberg/ dpa

Die Gesundheitspolitikern Carola Reimann (53, SPD) wird mit großer Wahrscheinlichkeit neue Chefin des AOK-Bundesverbandes und damit erste Frau an der Spitze eines Krankenkassen-Dachverbandes. Zwar gebe es noch andere Bewerber für den Posten. Doch werde die Findungskommission am 27. Juli dem Erweiterten Vorstand Reimann als Nachfolgerin des amtierenden Vorsitzenden Martin Litsch (64) vorschlagen, bestätigte ein Verbandssprecher auf Anfrage von manager magazin am Dienstag.

Einen Tag später werde der Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes die Personalie beschließen. Reimann würde dann den Posten zu Beginn kommenden Jahres antreten. Weitere Details nannte der Sprecher nicht. Zuerst hatten das "Handelsblatt"  und der Branchendienst "dfg" über die Personalie berichtet. Der Verband vertritt rund 27 Millionen Versicherte.

Unter Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (62, SPD) war die studierte Biotechnologin zwischen November 2017 und März 2021 Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Mit Eintritt in die Landesregierung legte sie 2017 ihr Bundestagsmandat nieder. Zuvor gehörte sie rund 17 Jahre lang als Abgeordnete dem Gesundheitsausschuss des Bundestages an. Zwischen 2009 und 2013 leitete sie den Ausschuss und fungierte über Jahre als gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag.

Reimann hatte ihr Ministeramt im März dieses Jahres mit sofortiger Wirkung "aus gesundheitlichen" Gründen niedergelegt, wie sie in einer offiziellen Mitteilung  erklärte. Weil zeigte sich in der gemeinsamen Mitteilung "sehr betroffen" und lobte ihre Leistung als Ministerin. Als Mitglied der niedersächsischen Regierung war Reimann keinesfalls unumstritten: So hatte die oppositionelle FDP ihr Krisenmanagement während der Pandemie, insbesondere mit Blick auf die Probleme bei der Impfterminvergabe und wegen des langsamen Impffortschritts in dem Bundesland, scharf kritisiert und ihren Rücktritt gefordert .

Reimann tritt zu einer Zeit an die Spitze des AOK-Dachverbands, in der die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) mit einem hohen Defizit zu kämpfen haben. Das Finanzierungsloch hatte sich zuletzt nicht nur aber auch wegen der Corona-Pandemie vergrößert. Der Steuerzuschuss für die GKV soll deshalb im kommenden Jahr um mehr als 12 Milliarden Euro auf dann 27 Milliarden Euro ansteigen. Studien zufolge dürfte das Defizit in der GKV in den kommenden Jahren noch erhöhen.

rei

Mehr lesen über