Umfrage: E-Patientenakte trifft bei Bürgern auf Interesse

Laut einer Umfrage ist die Mehrheit der Bevölkerung offen für digitale Patientenakten. Behandlungshistorie und Impfpass gehören zu den Wunschfunktionen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 90 Kommentare lesen
Digitalisierung in der Medizin

(Bild: dpa, Hendrik Schmidt)

Lesezeit: 2 Min.

Die geplante elektronische Patientenakte trifft laut einer Umfrage auf größeres Interesse in der Bevölkerung. Fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) würden E-Akten "auf jeden Fall" oder "eher" nutzen, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergab. Auch viele ältere Menschen ab 65 Jahre würden demnach überwiegend (60 Prozent) auf eine E-Patientenakte zugreifen. Insgesamt ähnlich aufgeschlossen sind die Befragten auch gegenüber ebenfalls geplanten E-Rezepten (63 Prozent).

Nach jahrelangem Gezerre um zusätzliche Funktionen der elektronischen Gesundheitskarte will der Bund bei der Digitalisierung vorankommen. Dazu gehört, allen Versicherten bis spätestens 2021 E-Patientenakten anzubieten – auch fürs Smartphone. Verbraucher- und Patientenschützer pochen prinzipiell auf Freiwilligkeit und einen maximalen Schutz der besonders sensiblen persönlichen Daten.

Laut der Studie im Auftrag der Digitalbranche erwarten viele Befragte Standardfunktionen wie ein Speichern der Behandlungshistorie (87 Prozent). 98 Prozent wünschen sich etwa einen integrierten Impfpass, 91 Prozent einen digitalen Medikationsplan mit Check über Wechselwirkungen. 80 Prozent wollen Daten aus Apps oder medizinischen Geräten integrieren können. Wert legen die Befragten auch auf Datenschutz (59 Prozent) und Datenhoheit (61 Prozent). Für die Ergebnisse der repräsentativen Studie im Auftrag des Bitkom wurden 1005 Menschen telefonisch befragt.

Ob die E-Patientenakte auch die Erwartungen erfüllen kann, steht auf anderem Blatt. 90 Krankenkassen warnten erst kürzlich in einem gemeinsamen Positionspapier vor einer überstürzten Einführung. Das ambitionierte Projekt werde Enttäuschungen produzieren, wenn es so weiterlaufe wie bisher, kritisierten die Experten der Krankenkassen. "Und für diese Enttäuschung unserer Versicherten werden wir immens viel Geld ausgeben", hieß es in dem Papier. (Mit Material von dpa) / (axk)