Bremerhaven

Krankenkassen fordern: Kliniken in Bremerhaven sollen Schwerpunkte bilden

Bremerhaven steht vor einer großen Krankenhausreform: Jetzt äußern sich die Krankenkassen. Doppelstrukturen müssen abgebaut und Leistungen zentralisiert werden, fordert die Techniker Krankenkasse. Was bedeutet das für die Patienten?

Krankenhäuser in Bremerhaven: (von links) Ameos-Klinikum Mitte, Ameos-Klinikum am Bürgerpark und Klinikum Reinkenheide

Die Bremerhavener Krankenhäuser beraten derzeit noch in einer Arbeitsgruppe mit dem Gesundheitsressort darüber, welche Doppelstrukturen abgebaut werden sollen. Foto: Arnd Hartmann

Die medizinische Versorgung wird aus Sicht der Techniker Krankenkasse (TK) derzeit nicht konsequent genug am Patientenwohl ausgerichtet. Grund sei die fehlende Abstimmung der Angebote und der Wettbewerb der Krankenhäuser um möglichst hohe Erlöse. Auch aus Sicht der Krankenkassen muss eine große Krankenhausreform für Bremerhaven her.

Doppelstrukturen müssten abgebaut und Leistungen zentralisiert werden, um die Krankenhauslandschaft in Bremerhaven zukunftsfest zu gestalten, sagt der Sprecher der TK-Landesvertretung, Philipp Schröder.

Auch Jörn Hons, Sprecher der AOK Bremen/Bremerhaven, betont: „Die Kliniken müssen sich spezialisieren, Schwerpunkte bilden und bestimmte Fachgebiete konzentrieren - unabhängig von der Trägerschaft. Nur so profitieren unsere Versicherten durch eine hohe Qualität und Versorgungssicherheit - und nur so können wir die begrenzt verfügbaren Fachkräfte, die wir dafür brauchen, in den Kliniken gut einsetzen.“

Ameos will an Krankenhäusern festhalten

Ein kürzlich vorgestelltes Gutachten im Auftrag des Gesundheitsressorts sieht in Bremerhaven einen Krankenhausstandort zu viel. Ameos hat allerdings bereits betont, an beiden Krankenhausstandorten in Bremerhaven festhalten zu wollen.

„Bevor eine Diskussion über einzelne Standorte eröffnet werden kann, ist es aus unserer Sicht notwendig, als Basis für die Krankenhausplanung drei wichtige Schritte zu gehen“, sagt Schröder. Zunächst müsse eine differenzierte Bedarfsanalyse erstellt werden, die das niedersächsische Umfeld mit umfasse.

Außerdem müssten die Kliniken nach bundesweit definierten Leveln mit entsprechender Zuordnung von Leistungskomplexen eingeteilt sowie Vorhaltekosten berücksichtigt werden. „Daraus ergibt sich ein Anreiz - auch für die Bremerhavener Krankenhäuser -, Leistungsgruppen zwischen den einzelnen Trägern so zu tauschen, dass Leistungen und entsprechende Vorhaltekosten gebündelt werden können“, sagt Schröder. Erst dann könne diskutiert werden, wer welche Leistungen an welchem Standort erbringen solle.

Aus Sicht der AOK ist die Klinikreform notwendig. „Die Leistungsgruppen sind das Herzstück der Reform“, sagt Hons. Damit sind medizinische Schwerpunkte gemeint, die sich an Qualitätskriterien orientieren. „Die Einteilung der Kliniken in Level halten wir für grundsätzlich richtig, aber die Versorgung in der Region muss natürlich sichergestellt bleiben“, so Hons. Die Strukturen neu zu ordnen und die Versorgung im Sinne der Patienten zu modernisieren, werde nicht anders machbar sein als durch einen Gestaltungsspielraum der Länder.

Denise von der Ahé

Reporterin

Redakteurin/Korrespondentin im Bremer Büro der NORDSEE-ZEITUNG. Kam nach Stationen bei der Saarbrücker Zeitung und der Braunschweiger Zeitung immer weiter Richtung Norden. Sie berichtet aus Bremen über alles, was dort entschieden wird und für Bremerhaven spannend und wichtig ist.

0 Kommentare
Newsletter NEWSLETTER
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
nach Oben