DGfM-Herbstsymposium

Anwälte wider Willen

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Anwälte wider Willen
DGfM-Chefin Erika Raab

Die gestern von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Tagesbehandlungen im Krankenhaus dürfen nicht zu einer weiteren Verschärfung der MD-Kontrollen führen. Davor warnte die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Medizincontrolling (DGfM), Erika Raab, heute beim Herbstsymposium des Verbands in Frankfurt. Die Kliniken, denen vermeintlich etwas Gutes getan werden solle, müssten sich auf neue Kontrollen und Nachweise einstellen und damit ihre gesamte Prozesskette prüfen. Sie bedaure zudem den MD, der künftig die Tagespatient:innen prüfen müsse, so Raab.

Die Belastung für das Medizincontrolling habe in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Seit 2020 habe man über 228 Gesetze, Erlasse oder Verordnungen aus dem Bund umsetzen müssen, die handwerklich oft schlecht gemacht seien, so Raab. Die dafür notwendigen Ressourcen hätten viele Krankenhäuser nicht mehr. „Es ist genug“, betonte Raab – auch mit Blick auf die aktuellen Brennpunkte des Medizincontrollings. Beispiel Rechnungszurückweisung auf Fehlerstufe 4 (medizinische Begründung, MBEG). Dieses sei eigentlich als rein technisches Rückmeldeverfahren gedacht, laufe inzwischen aber komplett aus dem Ruder. „Bis zu ein Drittel aller Rechnungen werden inzwischen auf Fehlerstufe 4 zurückgewiesen“, berichtete Raab. „Böse Zungen behaupten, dass die Kassen damit die Prüfquoten umgehen.“ 

Zudem seien die Anfragen oft so detailliert, dass Kliniken bereits in einem vorgezogenen Verfahren die Begründung der Rechnung vorbereiteten. Ganz praktische Probleme gebe es zudem beim LE-Portal, dessen Schnittstellen nach wie vor nicht funktionierten. Von einem 58-seitigen Bericht sei beispielsweise nur die erste Seite beim MD angekommen, nannte Raab ein konkretes Beispiel. Die Arbeit der Medizincontroller:innen ähnle immer mehr der von Anwält:innen, die Beweise ohne Ende sammelten, kritisierte die Juristin Raab. In den Erörterungsverfahren fehle es zudem an klaren Regeln. Mit über 270 Kassen mit einzelnen Verfahren sei es schwierig, hier arbeitsfähig zu bleiben. 

Autor

 Florian Albert

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