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Klinikverbund-Vorstand kontert Kritik aus Cloppenburg „Keine Bevorzugung von VEC-Kliniken“

Das St.-Josefs-Hospital in Cloppenburg

Das St.-Josefs-Hospital in Cloppenburg

Mareike Wübben

Cloppenburg - Kritik aus der Bevölkerung und der Politik des Landkreises Cloppenburg an der Schwester-Euthymia-Stiftung, unter deren Dach die Krankenhäuser in Cloppenburg, Vechta, Lohne und Damme einen Klinikverbund bilden, hat deren Vorstandsvorsitzender Ulrich Pelster am Donnerstagabend im Sozialausschuss des Landkreises Cloppenburg zurückgewiesen. Er könne keine Bevorzugung der drei Vechtaer Krankenhäuser und auch kein Herunterfallen des St.-Josefs-Hospitals in Cloppenburg erkennen, erklärte Pelster, der mit dem Geschäftsführer des St.-Josefs-Hospitals, Andreas Krone, den Ausschussmitgliedern 80 Minuten Rede und Antwort stand.

Krone verwahrte sich vor diesem Hintergrund gegen den Eindruck, dass die drei VEC-Krankenhäuser eine Anzeigenkampagne zur Anwerbung von Pflegekräften gestartet hätten, ohne den Verbund-Partner Cloppenburg mitzunehmen. Eine solche Kampagne – so Krone – koste viel Geld. Dieses habe man stattdessen ganz bewusst in die bestehende Mitarbeiterschaft investiert, damit diese an der Firmenfitness „Qualitrain“ teilnehmen könnten.

Finanzierungssystem

„Wat schall dat mit disse blöde Schwester-Euthymia-Stiftung? Siet dei doar is, geiht dat Cloppenburger Krankenhuus an’ Stock“: Auf Platt schilderte Ausschussmitglied Hermann Schröer (CDU) emotionale Aussagen aus der Bevölkerung, die häufiger an ihn herangetragen werden würden. Ohne eine Schwerpunktsetzung und einen Verbund – entgegnete Pelster – seien Krankenhäuser gar nicht mehr finanziell und personell existenzfähig. Denn nur mit einer Schwerpunktsetzung sei sichergestellt, dass ein Haus bestimmte Leistungen auch bezahlt bekomme – weil es sie oft genug durchführe.

Kritik übte Pelster am Finanzierungssystem: Dieses müsse dringend reformiert werden, das sei auch während der Corona-Pandemie einmal mehr deutlich zu Tage getreten. Es werde teilweise 24 Stunden an sieben Tagen ein Angebot vorgehalten, tatsächlich abgerechnet würden dann aber nur die behandelten Fälle. Ein Unding, findet Pelster, denn: „Niemand würde auf die Idee kommen, die Feuerwehr nach Einsätzen zu bezahlen.“

Stichwort Finanzierung: Hätte ein Fall, der stationär behandelt worden sei, nach Ansicht des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) auch ambulant behandelt werden können, müsse die Klinik den Rechnungsbetrag plus einer Strafzahlung erstatten, ergänzte Krone. Cloppenburg habe mit der Gefäßchirurgie einen Schwerpunkt, den die drei Vechtaer Häuser nicht hätten und der auf Grund seines sehr guten Rufes auch Patienten aus der weiteren Region anlocken würde. Gleiches gelte für die Orthopädie.

Und obwohl es in Vechta den Schwerpunkt Kardiologie gebe, arbeite man weiterhin fieberhaft daran, in Cloppenburg eine 24/7-Herzkatheter-Notfallversorgung aufzubauen, um beispielsweise einen Herzinfarkt schnell und vor Ort diagnostizieren zu können. Krone zeigte sich optimistisch, dass dies bis zum Ende des Jahres realisiert sei.

Neurologie

Darüber hinaus bemühe man sich – so Krone – seit 2015 um die Ansiedlung einer neurologischen Abteilung in Cloppenburg, obwohl es bereits einen entsprechenden Schwerpunkt in Damme gebe. Nun habe das Land Lingen und Leer den Zuschlag erteilt, darauf habe das St.-Josefs-Hospital mit einer Klage reagiert.

Krankenhaus – so Pelster – sei ein wenig mit China vergleichbar: eine Mischung aus Marktwirtschaft und Kommunismus. Das Land erteile Versorgungsaufträge, die auf dieser Basis zu bildenden Fachabteilungen stünden dann in der weiteren Region im Wettbewerb. Krone erinnerte derweil noch einmal an die Petition „Alarmstufe Rot“. Jetzt, wo die Corona-Hilfen ausliefen und die Inflation die Kosten – Stichwort Energie – auch für die Krankenhäuser treibe, könnten diese nicht mal eben die Preise erhöhen. „Das sieht das System nicht vor.“

Carsten Mensing
Carsten Mensing Redaktion Münsterland
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