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Landrat will Klinik Weißwasser spezialisieren

Für die Klinikzukunft braucht es ein Konzept. Nicht nur personell.

Von Frank-Uwe Michel & Sabine Larbig
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©  André Schulze (Archiv)

Weißwasser. Nachdem die bisherige Kinderärztin das Krankenhaus Weißwasser in Richtung Hoyerswerda verlassen hat und eine weitere Kollegin erkrankt ist, verhandelt der Landkreis Görlitz mit der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen über eine eventuelle Stellenneubesetzung. Parallel wurde die kinder- und jugendmedizinische Abteilung, die bisher in einer eigenen Station gebündelt war, zum 1. März 2021 geschlossen. Ziel ist es, sie in eine neue Form der Versorgung zu überführen. Weiterhin möglich ist die Akut- und Notfallversorgung von Kindern und Jugendlichen.

Den Fakt bestätigte auch Kreissozialdezernentin Martina Weber kürzlich in einer Video-Pressekonferenz. „In der Kinderabteilung musste sich etwas bewegen“, so Weber, laut der die Zukunft der kinder- und jugendmedizinischen Versorgung in Weißwasser jedoch nicht allein vom Personal abhänge. Es gäbe verschiedene zu beachtende Faktoren. „In vier Wochen wird man klarer sehen, wie es weitergehen kann“, äußerte Martina Weber.

Auch Landrat Bernd Lange sieht generell eine Klarheit zur Zukunft der Klinik der Regelversorgung, die Mitglied im Schlaganfall-Netzwerk Ostsachsen und im kreislichen Klinikverbund ist, als erforderlich an. Landrat Lange möchte daher das Weißwasseraner Krankenhaus langfristig mit einer Spezialisierung versehen, um es zu erhalten. Diese Ausrichtung sieht er beispielsweise in der Sole-Behandlung von Patienten, am besten mit Nachfolgebehandlung in einer Kureinrichtung in Bad Muskau. „Finanziert werden könnte dies mithilfe von Geldern aus dem Kohlestrukturfonds“, so Lange bei der Pressekonferenz. Leider sei die Idee noch nicht auf offene Ohren gestoßen. Gearbeitet wird seit 2019 parallel daran, die Klinik als Lehrkrankenhaus der Uni Dresden zu etablieren. Noch gibt es auch hier keine Entscheidungen.

Und: Auf der Klinik-Homepage ist eine lange Liste von Jobangeboten zu finden. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht wird ein Oberarzt als Leiter der Notfallaufnahme, wo jährlich rund 10.000 Notfallpatienten versorgt werden, wofür sechs Behandlungsräume, Schockraum, Überwachungsbereich sowie Hubschrauberlandeplatz bereitstehen. Offen, seit Herbst 2020, ist auch eine Oberarztstelle für Gastroenterologie in der Abteilung Innere Medizin mit etwa 4.000 stationär behandelten Patienten pro Jahr.

Gesucht wird zudem für die Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie ein Facharzt oder Arzt in Weiterbildung. Hier werden jährlich etwa 1.250 Patienten stationär und ambulant behandelt und rund 1.000 Operationen durchgeführt. Zeitnah zu besetzen sind des Weiteren Stellen für Krankenschwestern und Pflegepersonal im Bereich Anästhesie; operationstechnische Assistenten sowie Pfleger und Schwestern für den Operationsdienst; Kinderkrankenpfleger; Pflegehelfer und – zum 1. Juni 2021 – ein Verwaltungsleiter. Die Klinik hat also viele zu lösende Aufgaben.

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